Rezension

Schöne Liebesgeschichte, die sich am Anfang etwas in die Länge gezogen hat

Verliebt bis in die Fingerspitzen - Sarah Morgan

Verliebt bis in die Fingerspitzen
von Sarah Morgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Da es im vierten Band der Reihe einige Andeutungen über die gemeinsame Vergangenheit von Fliss und Seth gab, war ich gespannt darauf, ihre Geschichte zu lesen. Sie haben jung geheiratet und obwohl ihre Ehe gescheitert ist, empfinden sie noch immer etwas füreinander; diese Dynamik versprach eine emotionale, aufwühlende Liebesgeschichte. Die komplexen Emotionen hat Morgan auf jeden Fall geliefert, nur hat das Buch mich trotzdem nicht richtig bewegt. Ein Grund dafür war definitiv die Protagonistin selbst.

Fliss war mir insgesamt sympathisch, gerade, weil sie immer versucht die Menschen, die sie liebt, zu beschützen. Es hat jedoch eine Weile gedauert, bevor ich mit ihr warm wurde. Sie hat eine sehr harte Schale und gibt sich große Mühe, den weichen Kern dahinter zu verbergen; um sich selbst zu schützen ist sie auch bereit, vor ihren eigenen Gefühlen davonzulaufen. Das war zugegebenermaßen frustrierend, aber aufgrund ihrer Vergangenheit verständlich. Sie hat Angst, erneut verletzt zu werden, vor allem, da sie und Seth sich schon einmal getrennt haben. Trotzdem schien sich das Buch für mehrere Kapitel ein wenig in die Länge zu ziehen, da die beiden keinen Schritt nach vorne machen, die Protagonistin sich sehr sträubt und sie Seth aus dem Weg geht. Dafür hat mir gefallen, wie entschlossen er war, nicht erneut aufzugeben.

Das Gefühlschaos der Figuren ist durchgängig präsent und wenn sie aufeinander treffen merkt man auf jeden Fall, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. Ihre komplizierten Emotionen wurden gut und beinahe greifbar dargestellt, die spätere Entwicklung ihrer Beziehung fand ich ebenfalls überzeugend - allerdings kamen mir die Interaktionen der beiden zunächst zu kurz und ich hatte wie gesagt den Eindruck, dass die Handlung am Anfang nicht richtig voranging. Die Missverständnisse und Hindernisse, die sich durch die teils schmerzhafte gemeinsame Vergangenheit der Charaktere ergeben haben, waren dagegen glaubwürdig und wie ihre Kommunikationsprobleme nachvollziehbar, auch wenn durch ein paar Gespräche einiges erleichtert worden wäre. Am Ende ging vielleicht alles ein bisschen zu schnell, doch nach all den Problemen, die zuvor bewältigt werden mussten, hat mich das nicht gestört.

"Verliebt bis in die Fingerspitzen" bekommt von mir 3,5 Sterne. Das Buch hat mir gut gefallen, ich mochte die Charaktere und fand ihre Liebesgeschichte überzeugend, aber es hat eine Weile gedauert, bevor ich wirklich mit Fliss mitfühlen konnte und die Handlung hat sich für mich am Anfang ein wenig gezogen.