Rezension

Schöne Sommerlektüre

Der Duft von Eisblumen - Veronika May

Der Duft von Eisblumen
von Veronika May

Bewertet mit 4 Sternen

Rebekka Winter ist jung und beruflich erfolgreich, zumindest glaubt sie das, bis sie ein Gespräch belauscht, in dem sie hört, dass sie nur die "Quotenfrau" im Vorstand der Werbeagentur ist. Zu allem Überfluss wurde auch noch ausgerechnet ihr Exfreund Sebastian wieder eingestellt, der sie betrogen hatte. Schäumend vor Wut fährt sie Heim und steht wieder einmal im Stau, dort kommt es zu einem Streit mit einem Mann in einem anderen Auto und ihr brennen die Sicherungen durch. Kurzerhand rauscht sie dem Mann aufs Auto und landet natürlich kurze Zeit später deshalb vor Gericht. Dort wird sie zu 120 Stunden Sozialdienst verdonnert, die sie bei Dorothea von Katten ableisten soll. Doch die alte Dame ist alles andere als gebrechlich und ein ähnlicher Dickkopf wie Rebekka und die beiden geraten häufiger aneinander. Was für ein Glück, dass es da noch Taye, den jungen Gärtner gibt.
Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht und ich fand mich auch sehr schnell mit dem Schreibstil der Autorin zurecht. Dieser ist locker und flüssig und läßt sich schnell und einfach lesen. Die Kapitel sind übersichtlich gehalten und ich ertappte mich mal wieder bei dem Gedanken: "ach, in Kapitel geht noch". Als Überschriften der Kapitel dienen hier die Namen von Blumensorten, was natürlich perfekt zu Dorothea von Katten passt, die ihren Garten liebt, aber auch noch einem anderen Zweck galten. Das Blumen Bedeutungen haben, war mir zwar nicht unbekannt, aber beschäftigt hatte ich mich bisher auch noch nicht damit und fand es informativ darüber mehr im Anhang zu lesen und das die Eigenschaften bzw. Bedeutungen der Blumen dann auch noch zum jeweiligen Kapitelinhalt passten war wirklich ein netter Einfall. Was mich bei diesem Buch überraschen konnte, waren die kurzen Einschübe aus der Vergangenheit Dorothea von Kattens, die in Form von Briefen an einen Iggy geschrieben sind. Mit diesen Rückblicken hatte ich gar nicht gerechnet und es hat mir gut gefallen, dass es auch etwas zum Miträtseln gab. Man erfährt hier so nach und nach, dass die alte Dame das ein oder andere Geheimnis mit sich herumträgt und gar nicht so ein verbitterter "Drache" ist, wie sie zu Beginn daher kommt. Diese Briefe machen dann sehr neugierig und man ahnt schon, dass es da irgendwo Zusammenhänge gibt mit den jüngsten Geschehnissen rund um die Villa der alten Dame. Welcher Art diese sind, habe ich erst recht spät erkannt, zwar konnte ich mir einiges zusammenreimen, aber so manch eine Wendung ließ sich nicht voraus ahnen und ab und zu lag ich auch mit meinen Vermutungen falsch.  Die Stimmung im Buch fand ich sehr gut dargestellt, es ist mit sehr viel Humor, aber auch sehr viel Gefühl geschrieben, so dass ich mich doch sehr gut in die Charaktere einfühlen und mitfühlen konnte.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen und ich mochte hier ganz besonders die alte Dame, Dorothea von Katten, die mit ihrer Art mit Sicherheit nicht einfach ist, aber ein Herz aus Gold besitzt. Die Damen besitzt so einiges an Lebenserfahrung und versteht es ausgezeichnet, ihre Menschen geschickt zu lenken und zu manipulieren, das aber im positiven Sinne. Rebekka und sie sind vom Temperament her doch recht ähnlich und so gab es den ein oder anderen Dialog zwischen den beiden Frauen, der mich schmunzeln ließ. Rebekka war mir zu Beginn wenig sympathisch, als steife Karrierefrau, doch sie ändert sich natürlich so nach und nach und zum Schluss mochte ich sie sehr gerne. Taye bleibt als Charakter relativ blass, ist aber noch soweit dargestellt, dass man ihn einfach mögen muss.
Mein Fazit:
Ein schön und flüssig zu lesender Sommerroman, der mir ein paar schöne Lesestunden bereitet hat. Es gab vieles, bei dem man miträtseln konnte und auch wenn ich das ein oder andere mir zwischendurch zusammenreimen konnte, gab es auch ein paar Wendungen, die mich durchaus überrascht haben. Die Charaktere sind sehr glaubwürdig dargestellt, so dass man sich mit ihnen wohlfühlt und auch ihre Handlungen nachvollziehen kann. Die Protagonistin durchlebt hier Veränderungen, die sie nach und nach immer sympathischer erscheinen lassen und letzten Endes  gibt es auch eine etwas tiefere Bedeutung. Schön geschriebene, leichte Sommerlektüre, die mir sehr viel Spaß gemacht hat und die ich gerne für ein paar entspannte Lesestunden empfehlen möchte.