Rezension

schöne, vorweihnachtliche Liebesgeschichte

Dein Leuchten - Jay Asher

Dein Leuchten
von Jay Asher

...von der ich mir vielleicht ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätte, die mir aber trotzdem ein paar herrliche vorweihnachtliche Stunden beschert hat.

>>Vielleicht kommt der Typ mit dem Grübchen noch mal vorbei, weil er Lametta braucht oder eine unserer Gießkannen mit dem extralangem Hals. Oder vielleicht braucht er Lichter oder einen Mistelzweig. Aber dann komme ich mir bescheuert vor. Schließlich habe ich Heather haarklein all die Gründe aufgezählt, warum ich mich auf niemanden einlassen möchte, solange ich hier bin - alles gute Gründe -, und diese Gründe sind nicht plötzlich während der letzten zehn Minuten hinfällig geworden. Ich bin einen Monat hier. Einen einzigen Monat! Weder habe ich die Zeit, noch das Herz, mich auf etwas einzulassen.>>

Wie jedes Jahr verbringt Sierra traditionell die Vorweihnachtszeit mit ihren Eltern in Kalifornien, wo die Besitzer einer Weihnachtsbaumfarm ihre Bäume verkaufen. Und obwohl jede Menge niedlicher College-boys beim Verkauf mitarbeiten, ist verlieben absolut tabu. Nicht nur, dass Sierra nach einem Monat wieder nach Oregon zurückkehrt, ihr Vater verdonnert auch jeden, der einen Versuch startet, zum Toiletten putzen.

Aber plötzlich steht ihre Welt Kopf, denn Caleb, der Junge mit den Hammergrübchen, der immer wieder Weihnachtsbäume kaufen kommt, hat sich mit einem Rumms in ihrem Herzen festgesetzt.
Trotz aller Warnungen über seine Vergangenheit bekommt Sierra ihn nicht mehr aus dem Kopf.

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Jay Asher greift hier ein sensibles Thema auf, nämlich "Gerüchte über Jugendliche", verpackt in eine schöne vorweihnachtliche Stimmung. Die Charaktere sind allesamt unheimlich sympathisch und liebevoll gezeichnet.
Und das Thema Freundschaft steht hier unaufdringlich aber unübersehbar im Vordergrund. Das ist toll gemacht und passt prima in die Weihnachtszeit.

Der einstige familiäre Ausraster von Caleb hingegen, wird ziemlich heruntergespielt. Nicht der Fakt selber, der ist schon gut wiedergegeben. Allerdings fehlt mir ein bisschen die Tiefe im Umgang damit - mit den Gerüchten in der Schule, den Ausgrenzungen usw. Das wird mir zu oberflächlich abgehandelt, da fehlt mir auch ein wenig die Verantwortung der Erziehungsberechtigten.

Ungeachtet dessen hat mir der Roman unheimlich gut gefallen.

Was diese Geschichte auch ausmacht, ist das tolle Setting. Ich habe zuvor noch nie etwas über eine Weihnachtsbaumfarm gelesen. Das war nicht nur etwas Besonderes, sondern zauberte auch gleich eine tolle Atmosphäre.

Zudem ist der Schreibstil von Jay Asher schön flüssig und herrlich unverkitscht und hat mir ein paar vorweihnachtliche Stunden versüsst. Empfehlenswert für alle, die kurz mal abtauchen möchten.