Rezension

Schöner Ansatz, konnte mich aber leider nicht überzeugen.

Himmelstiefe - Daphne Unruh

Himmelstiefe
von Daphne Unruh

Bewertet mit 3 Sternen

Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe!

Der Schreibstil von Daphne Unruh lässt sich einfach und flüssig lesen. Sie verheddert sich nicht in zu langen Beschreibungen, weiß aber gekonnt wie man ein Bild, von beispielsweisen magischen Wesen, in den Kopf der Leser zaubert.

In der Geschichte bewegt man sich als Leser in der "normalen" Welt und der magischen Welt. Ich finde das die Urban-Fantasy Elemente super eingearbeitet wurden. Die Durchgänge zu der magischen Welt sind ganz reale Orte, weswegen man als Leser einen besseren Bezug dazu hat. Der Schauplatz ist hierbei Berlin, weswegen einige Berliner sicher viele Orte im Buch genau vor Augen haben werden. Die magische Welt hingen ist komplett fiktiv, aber doch sehr interessant und fast schon paradisisch. Grundsätzlich hat mir der Weltenaufbau sehr gut gefallen, ich muss aber gestehen das ich mir irgendwie mehr Informationen gewünscht hätte. Noch ein bisschen genauer gewusst hätte wie das mit der magischen Welt funktioniert. Wenn ich Himmelstiefe jetzt mit anderen "magischen" Geschichten wie Harry Potter oder Das Dunkle Herz des Waldes vergleiche, dann fällt mir halt doch stark auf das Himmeltiefe, was die Komplexität angeht, nicht wirklich mithalten kann. Es wird zwar vieles erklärt, aber für mich war das ganze zu oberflächlich. Es war zu viel nach dem Motto "Ja so ist das halt hier in der magischen Welt". Das finde ich schon schade, wenn man nämlich bedenkt das das Buch fast 500 Seiten hat und somit eigentlich genug Raum gehabt hätte um die Dinge genau zu erklären. Natürlich kann es gut sein, das das in den anderen Bänden nachgeholt wird. Dieser Band ist ja immerhin nur der Einstieg in diese magische Welt von Daphne Unruh.

Die Charaktere waren für mich doch sehr gemischt. Beispielsweise ging mir die 18 jährige Protagonistin Kira die meiste Zeit auf den Keks. Sie war nur am meckern, weinen oder hat sich grundsätzlich voreilig und unbesonnen verhalten. Am Ende merkt man zwar dann das sie sich langsam ändert, aber das hat mir nicht die anderen 450 Seiten von ihrem Gemecker erspart. Die meiste Zeit saß ich vor dem Buch und musste laut stöhnen oder die Augen verdrehen, wenn Kira mal wieder irgendeinen Mist gebaut hat. Ihre Gefühlswelt konnte ich stellenweise auch absolut gar nicht nachvollziehen. Zumindest nicht was die Freundschaft und Liebe anbelangt. Aber auch zu ihren Eltern hatte sie ein ganz komisches Verhältnis. Das wird zwar am Ende geklärt, allerdings habe ich trotzdem nicht so ganz verstanden warum sie sich schon zu Beginn des Buches SO stark von ihren Eltern distanziert hat. Ihre Mutter, Deliah, empfand ich nämlich als eine total tolle Person. Klar, sie weiß zwar oft nicht wie sie mit ihrer Tochter umgehen soll, aber man spürte wie sehr sie ihre Tochter liebt. Neben Deliah gefielen mir auch noch einige andere Nebencharaktere sehr gut. Im Gegensatz dazu wollte mir aber weder Kira's Love Interest noch der Bösewicht der Story so wirklich zusagen.

Der Bösewicht hat zwar sehr interessante Gründe, kommt aber irgendwie einfach zu wenig vor oder handelt nicht besonders klug. Man weiß schon ziemlich schnell wer hinter allem steckt und da nahm für mich die Spannung dann doch echt schnell raus. Schade finde ich auch das dieses Buch so "unbrutal" ist. Es gibt ein Friede-Freude-Eierkuchen Ende und ich hätte mir einfach irgendwas düsteres erhofft. Es gab einfach keine wirkliche Gefahr für Kira, weswegen ich nicht mit ihr bangen konnte. Auch erlernt sie viel zu einfach mit ihren Kräften umzugehen, weswegen sie schnell zu einer Superfrau wird. Ich hätte mir da eher so im Harry Potter Stil gewünscht, das Kira langsam mit ihren Kräften wächst. Natürlich soll das jetzt nicht heißen das Kira von Anfang an alle ihre Kräfte unter Kontrolle hat, aber es wirkte halt alles ZU einfach.

In diesem Buch gibt es halt außerdem mal wieder die berühmt berüchtigte Dreiecksbeziehung, allerdings konnte ich mal wieder null nachvollziehen weswegen sie sich für diesen einen Typen entschieden hat. Die ganze Liebesgeschichte wirkte klicheehaft und ging viel zu schnell von statten. Zur Auswahl standen zwei Typen. Tim, den Kira seit 2 Wochen kennt und immer wieder lautstark betont das er ihre große Liebe sei und Leo, ein junger Mann den sie an der magischen Akademie kennenlernt und eher ein Bad Boy ist. Leo hat mir irgendwie mehr zugesagt, einfach weil er so viel interessanter wrkte als Tim. Natürlich ist das nur meine persönliche Präferenz, da ich generell die Bad Boys besser finde. Egal in welchem Buch. Trotzdem fand ich Kira's Verhalten generell in Liebesdingen mehr als anstrengend. Wenn eine 18 jährige nach 2 Wochen rumjault, sie kann nicht mehr ohne ihren Typen leben, dann bin ich meist schon raus. Verliebt sein? Vollkommen in Ordnung. "Er ist meine große Liebe ohne ihn sterbe ich"? Einfach nervend. Vor allem nach so wenigen Wochen. Das möchte ich nochmal hervorheben, weil mir das am meisten negativ aufgestoßen ist.

Das klang jetzt viel zu sehr so, als hätte ich mich andauernd durch die Kapitel quälen müssen, dem war aber nicht so. Es gab durchaus einig Kapitel, die mich fesseln konnten. Leider bin ich wohl aber einfach nicht die Zielgruppe, für die dieses Buch geschrieben wurde. Wenn man zart beseitet ist oder auf klassische Romantasy mit vielen Klicheeelementen steht, dem wird dieses Buch auf jeden Fall gefallen. Auch denke ich das dieses Buch super für junge Mädchen im Alter von 12 bis 14 geeignet ist oder für erwachsene Frauen, die jung geblieben sind ;)

Abschließende Meinung: Ein nettes Buch, das einen schönen Weltenaufbau hat und durch einige tolle Nebencharaktere punkten konnte. Einzig die Protagonistin verhielt sich in meinen Augen einfach viel zu kindisch und aufbrausend. Persönlich mag ich eher Bücher, die etwas düsterer sind. Bei denen viel Action vorkommt oder bei dem auch mal Leute sterben oder verletzt werden. Himmelstiefe ist da eher etwas für Fans von Happy Endings und fröhlichen, bunten Settings. Was da schon sehr im Kontrast zu meinen Vorlieben steht. Von mir gibt es daher 3 von 5 Sterne.