Rezension

Schöner Roadtrip mit US-Sommer-Feeling

Kirschkernküsse - Barbara Schinko

Kirschkernküsse
von Barbara Schinko

Bewertet mit 4 Sternen

Routine war gut. Bis zum dreizehnten Juni. Dann riss Cody Fletcher das Steuer meines Lebens um 90 Grad herum. Mein Leben kam von der Straße ab und krachte ins Unterholz und keine Karte, kein Navi, kein Kompass würden mir helfen je wieder auf den schnurgraden Highway zurückzufinden.

Sturmfrei! Elsie freut sich auf die kommenden Wochen. Alle sind unterwegs; Ihre Eltern, die Nachbarn, ja sogar ihr heimlicher Schwarm Cody ist auf einem Campingtrip. Doch das ändert sich schon am ersten Abend, als er urplötzlich in ihrem Zimmer auftaucht und sie bittet, ihn die kommenden 5 Tage zu begleiten. Vor der Tür ein alter Wagen, der einem gewissen Lyle gehört hat.

Es werden schräge, witzige, romantische und auch mutige Tage, die Elsie mit Cody im Auto verbringt. Doch was das Ziel dieser Reise ist, verschweigt er ihr hartnäckig...

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Der Roman beginnt mit einer ominösen Unterhaltung in einem Chatroom, die man den ganzen Roman über immer irgendwie im Hinterkopf hat, die man aber erst zum Schluss so richtig zu deuten weiß. Das hat mir schon sehr gut gefallen. Sowieso hat mich dieser Roadtrip der besonderen Art total positiv überrascht und richtig gut unterhalten - nur das Ende lässt mich ein wenig enttäuscht zurück... aber dazu später mehr.

Mit Kirschkernküsse ist Barbara Schinko ein schöner, leichter Sommerschmöker gelungen. Mich hat vor allem das typisch amerikanische Roadtrip-Feeling begeistert und die klasse Ideen entlang Ihrer Kirsch-Storyline.

Die Charaktere sind einem auf Anhieb total sympathisch und liebenswert, selbst Cody, von dem man ahnt, dass er etwas verschweigt. Und auch unterwegs gibt es eine Person, die mich überrascht hat. Aber vor allem liebt man Elsie. Sie ist das Girl next door, in das man sich sofort hineinversetzen kann.

Auch über den Schreibstil kann ich nur positives sagen; sehr angenehm, wirft umgehend das eigene Kopfkino an und ist zudem noch so flüssig, dass er dazu verleitet, das Buch in einem Rutsch zu verschlingen.

Und so bezieht sich meine einzige Kritik darauf, dass das Ende für mich nicht wirklich funktioniert hat und dabei lag es nicht an der Idee, sondern an der zu schnellen und meiner Meinung nach, zu unrealistischen Umsetzung. Wie gesagt, die Idee ist klasse, aber um zu überzeugen hätte man ihr mehr Raum, mehr Ecken und Kanten und vor allem mehr Zeit zugestehen müssen. Gefühlt war dieser Roman für mich zweigeteilt. Zu ca. 2/3 der lockere Kirschkerntrip, der unterschwellig schon hier und da eine ernstere Geschichte durchblicken lässt und dann der sehr ernste Schlusspart. Mir wäre halb und halb lieber gewesen, denn die ohne Zweifel sehr heftige Thematik hat durch die Kürze nicht die benötigte Tiefe bekommen und ich war von dem seichten Schnellschussende sehr enttäuscht. Schade, das hat bei mir tatsächlich das komplette Buch ein wenig runtergezogen.

Fazit: Empfehlen kann ich das Buch im Nachhinein trotzdem, denn es ist einfach toll  (ich musste nur den Schluss erst ein wenig sacken lassen).

Für jeden, der sich noch schnell ein wenig Sommerfeeling in den Herbst holen möchte