Rezension

Schöner Roman

Und nebenan warten die Sterne
von Lori Nelson Spielman

Die alleinerziehende Mutter Erika stürzt sich vollkommen in ihren Beruf als Maklerin, unbedingt will sie zu den Top 50 Maklern von Manhattan gehören. Ihre beiden 19-Jährigen Töchter kommen dabei oft zu kurz. Als bei einem Zugunglück ihre Tochter Kristen ums Leben kommt, fallen sowohl Erika als auch ihre Tochter Annie in ein tiefes Loch und haben es schwer, ihre Trauer zu bewältigen. Die Beziehung zwischen den beiden ist angespannt, doch eine Hoffnung verbindet sie: Könnte Kristen wider aller Vernunft doch noch am Leben sein?

Lori Nelson Spielmans Roman beschreibt eine schöne Geschichte rund um Familie, Trauerbewältigung, Vergangenheitsaufarbeitung und der Suche nach einem Selbst. Das Buch und die Geschichte an sich haben mir gut gefallen, der Schreibstil liest sich angenehm und flüssig und man fliegt nur so über die Seiten. Leider kommt die Geschichte dennoch nicht an Klischees und kitschigen Momenten vorbei, auch wenn der Einstieg zu Beginn sehr originell war, verliert das Buch im Laufe der Zeit seine Originalität und rutscht in in diesem Genre bekannte Muster ab. Die beiden Hauptcharaktere und Ich-Erzähler Annie und Erika scheinen den Großteil der Zeit zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein und reden eigentlich die Ganze Zeit aneinander vorbei. Sie hätten sich durch ein ehrliches Gespräch sehr viel Leid ersparen können. Vor allem Annies Verhalten konnte ich auch nicht immer nachvollziehen. Die Nebencharaktere fand ich generell recht interessant, vor allem Kates Schwester und Vater waren mir sympathisch. Das Ende wirkt auf mich leider etwas konstruiert, überzogen und kitschig und hätte besser gelöst werden können.