Rezension

Schöner Roman mit toller Wendung

Ohne ein einziges Wort
von Rosie Walsh

Bewertet mit 4 Sternen

Sarah ist frisch geschieden, da begegnet sie beim Spazierengehen Eddie. Zwischen den beiden funkt es gleich und sie verbringen eine wunderschöne Woche zusammen. Doch dann soll Eddie für zwei Wochen nach Spanien zum Surfen. Er verspricht Sarah sich vom Flughafen aus zu melden. Doch Sarah hört nichts mehr von ihm. Ist Eddie etwa etwas zugestoßen? Er scheint wie vom Erdboden verschluckt.

Es handelt sich hier nicht um einen klassischen Liebesroman, sondern entwickelt sich schon fast zu einem Drama. Hier hat mir sehr gefallen, dass es eine Wendung gab – eine große Überraschung für den Leser. Auch wenn mir recht schnell klar war, in welche Richtung es gehen wird. Allerdings gab es auch auf diesem Weg immer wieder Überraschungen und Wendungen. Erzählt wird die Handlung zunächst aus der Perspektive von Sarah und im letzten Teil aus Eddies Sicht. Es gab viele Zeitsprünge, das war etwas verwirrend. Meist musste man drei bis vier Sätze lesen um zu wissen „wo“ man sich befindet.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist leicht und flüssig zu lesen. Es handelt sich um eine sehr beschreibende Sprache. So wirkte alles sehr bildlich. Schön fand ich, dass die Gefühle von Sarah sehr gut rübergebracht wurden. Im letzten Teil der statt aus Sarahs nun aus Eddie Sicht ist, werden auch seine Gefühle widergegeben. Gefallen hat mir auch, dass es zwischendurch Briefe gab. Auch wenn hier der Empfänger nicht immer gleich ersichtlich war. Aber mit Voranschreiten des Romans erklärt sich dies.

Die Charaktere haben mir gefallen. Sarah ist der Hauptcharakter und meist geht es um sie. Aber auch Eddie ist gut ausgearbeitet und wie gesagt, im letzten Teil kommt er zu Wort. Ebenso die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet. Sie sind sehr individuell und auf ihre Art und Weise liebenswert. Mir erschienen sie alle authentisch. Vielleicht etwas zu bunt gemischt für die Realität, aber wir befinden uns hier ja in einem Roman. Auch wenn Sarah für ihr Alter (36) recht kindlich beziehungsweise jugendhaft rüber kommt, und so die ganze Sache vielleicht nicht ganz durchdacht angeht, ging sie mir nicht auf die Nerven. Aber sie hat mir definitiv zu wenig agiert. Statt, dass sie sich auf die Suche nach Eddie macht, wartet sie und starrt ununterbrochen auf ihr Handy.

Das Buch ist mit über 500 Seiten recht dick. Hundert Seiten hätte man sicherlich weglassen können. Denn teilweise wurden Dinge mehrfach genannt. Immerhin war die gesamte Zeit über Spannung vorhanden. Die Autorin schaffte es sogar in einem (Liebes-)Roman Cliff hanger einzubauen! So flogen die Seiten nur so an einem vorbei und der Roman war überraschend schnell durchgelesen.

Die Thematik an sich, macht das Buch eher nicht zu einem Highlight. Aber die Emotionen, die dieser Roman rüberbringt sind klasse. Das hat die Autorin richtig gut geschafft. Sehr gefallen hat mir, dass am Ende alles stimmig war und sich alles aufgeklärt hat. Sowie, dass kleine Hinweise nun besser verstanden wurden. Ich vergebe vier von fünf Sterne.