Rezension

Schöner Sommerroman mit Familiengeheimnis

Der Sommer der blauen Nächte - Stefanie Gregg

Der Sommer der blauen Nächte
von Stefanie Gregg

Bewertet mit 4 Sternen

Jules Mutter Marie ist gerade gestorben und nun kümmern Jule und ihr Bruder Thomas sich um Maries Nachlass. Dabei entdeckt Jule Fotos mit einem fremden Mann. Ausgerechnet an ihrem Geheimstrand, den Jule, Thomas und ihre Mutter vor vielen Jahren mal besucht haben. Jule möchte mehr über diesen Mann erfahren und ihre Mutter besser verstehen. Denn mit der Zeit scheint diese für Jule immer fremder gewesen zu sein. Jule begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter.

Der Roman liest sich schnell weg, was bei sommerlicher Hitze sehr gut ist. Allerdings lohnt es sich auch, ihn bei Regenwetter zu lesen, denn der Roman löst Kopfkino aus und man befindet sich gemeinsam mit Jule in Italien. Auch durch Maries Bilder wird ein sommerliches Gefühl ausgelöst. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Erzählt wird alles recht bildlich, wodurch das oben genannte Kopfkino entsteht. Die Charaktere gefallen mir und waren mir sympathisch. Jule war vielleicht etwas naiv in Bezug auf ihre Mutter. Allerdings kann dies auch einfach nur Verdrängung sein. Manch eine Reaktion oder Handlung konnte ich somit nicht nachvollziehen.

Gefallen hat mir, dass die Geschichte zwar hauptsächlich aus Jules Sicht erzählt wurde, es aber auch Einschübe von Marie und später Julian gab. Das hat dem Leser die Geschichte auch aus einem anderen Blickwinkel gezeigt und man konnte sich selbst sein Bild machen. Jule war ja recht auf ihre Eindrücke und Meinung eingefahren.

Außerdem hat mir der rote Faden – Maries Farben – sehr gefallen. Seien es Maries Bilder selbst. Oder der Spaziergang von Jule und Jen, als sie die Fassadenfarben kreativ benennen. Jede Farbe spiegelt in diesem Roman ein Gefühl wider und das so bildlich, dass man diese Farbe selbst vor sich sieht. Das Spiel mit der Farbe und den Gefühlen ist der Autorin gut gelungen!

Leider war die Handlung recht vorhersehbar, nach dem ersten Viertel, war mir klar, wie es enden wird. Allerdings hatte ich zwischendurch doch das Gefühl, dass es nun doch nicht so enden wird. Dadurch wirkte das Ende etwas merkwürdig, als wäre es ein Anschlussfehler.

Alles in allem, wurde ich durch diesen Roman gut unterhalten und fühlte mich in eine bunte Farbenwelt entführt. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.