Rezension

Schönes Büchlein für einen regnerischen Tag!

Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick - Jennifer Smith

Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick
von Jennifer Smith

Bewertet mit 4 Sternen

"Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" ist ein schön geschriebenes, aber leider auch sehr kurzes Buch - kaum ist man darin versunken, klappt man den Buchdeckel schon wieder zu. Dennoch verbirgt sich hinter der wunderschönen Aufmachung eine süße Geschichte, die sich auch mit ersten Themen auseinandersetzt.

Lange, lange, lange Zeit hatte ich dieses Buch schon im Visier. Teils wegen der Geschichte, teils wegen der positiven Bewertungen und großteils, das gebe ich zu, wegen der tollen Aufmachung ♥.♥ Allein die Farben sind ein absoluter Traum, oder? Und das Motiv hat auch was - auch wenn ich es ewig nicht gerafft hab. Kleine Starthilfe: der helle Fleck ist ein Flugzeugfenster, davor das Profil einer Frau mit Kaffeebecher. So viel dazu. Ein Hingucker im Regal muss ja wohl erwähnt werden ^^

So klein und schon ein Buch! Und da kommen wir zum ersten Kritikpunkt (der nur indirekt mit der Geschichte an sich zu tun hat): Die statistische Blabla, wie ich es immer nenne, ist ein wirklich dünnes Buch zu einem wirklich hohen Preis. Für 220 Seiten 17€? Ehrlich? ... 
Na wie auch immer, die Geschichte an sich ist weiß Gott nicht weltbewegend und auch nicht weiß-ich-wie-tiefgründig, aber wirklich nett für Zwischendurch. In Die statistische Blabla geht es allerdings vordergründig nicht darum, dass Hadley diesen Jungen im Flugzeug so schnell wie möglich aufreißt, sondern schon eher um Familie, Familienprobleme und der Umgang damit. Hadleys Vater hat sich auf einer Geschäftsreise verliebt und hat die Familie verlassen - totales Familiendrama, ich weiß, das passt gar nicht zu mir - und diese ganzen Gefühle, besonders da die Hauptprotagonistin nun der Hochzeit ihres Vaters mit einer anderen Frau beiwohnen soll, fand ich relativ passend und authentisch beschrieben.

Der Schreibstil war ebenfalls ziemlich gut - besonders die schönen, anschaulichen, wenn auch viel zu kurzen Beschreibungen von London in der zweiten Hälfte des Buches! Wenn man selbst schon in dieser Stadt war, egal wann, fühlt man sich wunderbar dahin zurückversetzt, nur einen Wimpernschlag entfernt vom britischen Flair.

Damit die Romantiker unter uns nicht vernachlässigt werden muss die Liebesgeschichte an dieser Stelle natürlich auch noch zur Sprache gebracht werden :P Hadley und Oliver sind zwei nicht perfekte, aber allemal glaubwürdige Protagonisten, auch wenn man nur etwa 24 Stunden mit ihnen erleben darf. Beide haben ihre Fehler, aber gerade das macht sie liebenswert. Wer will schon eine perfekte Story von perfekten Menschen lesen? Ihre Geschichte scheint fast ein bisschen zu kitschig, wie aus dem Film: am Flughafen aufeinander getroffen, im Flugzeug nebeneinander gesessen, im anderen Land aus den Augen verloren ... wisst ihr was, lest es einfach selbst!

 

Wer bei Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick vollkommenes Liebesglück erwartet, den muss ich fast ein wenig enttäuschen, denn die Familienprobleme der beiden Protagonisten sind doch der stärkere Handlungsstrang und die Liebesgeschichte meiner Ansicht nach beinahe "nur" ein sehr positiver, nicht zu verachtender Nebeneffekt. Man darf zwar nicht allzu viel erwarten, aber in diesem Buch werden doch einige ernste Themen, hier und da gepaart mit Kitsch, behandelt. Alles in einem ist es ein wirklich nettes Büchlein, das man an regnerischen Tagen wie diesen in ein paar Stunden genießen kann.