Rezension

Schönes Cover, enttäuschender Inhalt

Der Pfau
von Isabel Bogdan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein Pfau, der bei Blau rot sieht und die Wagen der zahlenden Kundschaft ramponiert, ist keine guten Voraussetzung für Lord und Lady Macintosh, die in den schottischen Highlands eine eingebildete Investmentbankerin (mit blauem Wagen) und ihre männlichen Untergebenen zum Teambuilding erwarten. 

Plötzlich schleppt der Jagdhund der Investmentbankerin den toten Pfau an und ein großes Versteckspiel beginnt. Wohin mit dem Pfau? Wer hat ihn wirklich auf dem Gewissen? Kann man ihn essen? Und was hat ein verstecktes Gewehr für eine Bedeutung beim gemeinsamen Hüttenbau?

Was sich lustig und chaotisch anhörte, verlor sich leider in einer Reihe von Banalitäten. Davon, dass alle Beteiligten 'an ihre Grenzen gebracht' werden (wie es der Klappentext verspricht), kann gar nicht die Rede sein. Ja, wenn man eingeschneit wird und eine Person sich verletzt und eine andere krank wird, dann rückt man etwas enger zusammen und lernt sich besser kennen. Das ist nun nicht wirklich überraschend. Und dass ein so großes Geheimnis um den Pfau gemacht wurde, konnte ich auch nicht nachvollziehen. Warum nicht einfach sagen, dass der Hund den Pfau angebracht hat? 

Bezeichnend war für mich die Tatsache, dass ich zum Schluss des Romans einige Namen immer noch nicht zuordnen konnte, die Personen blieben teilweise sehr farblos und uninteressant. Zwar bekam jede 'offiziell' ihre Background-Story, aber das hatte für die Handlung des Romans keine Bedeutung. Lediglich die Köchin erwachte als Charakter zum Leben und hatte so etwas wie ein 'Erlebnis'. Alle anderen blieben doch sehr passiv und trieben durch die Geschichte. 

Schönes Cover und vielversprechende Inhaltsangabe, gute Ansätze für absurde und lustige Situationen, die jedoch kaum und sehr nüchtern ausgebaut wurden. Schade. Etwas englischer Humor hätte hier sehr gut getan!