Rezension

Schonungslos, dreckig und gewaltig.

Tage der Toten - Don Winslow

Tage der Toten
von Don Winslow

Ich wollte schon länger "Tage der Toten" lesen - aber eigentlich nur, weil mir das Cover von "Das Kartell" unglaublich gut gefällt. Also erstmal den Vorgänger lesen und was soll ich sagen? Ich bin schwer begeistert - außerdem gefällt mir das Cover auch echt gut!

Zum Inhalt vielleicht kurz ein paar Worte: es geht im wesentlichen um den Aufstieg und das Wachsen div. Drogenkartelle/bosse, v.a. in Mexico, um den "war on drugs", die Gründung der DEA und den immer weiter gehenden Kampf gegen die Drogenbarone. Mehr muss/kann man zum Inhalt gar nicht sagen finde ich, denn das Themengebiet ist derart komplex, dass eine Inhaltsangabe vermutlich ähnlich lang wie das Buch werden könnte ;). Hauptperson ist Arthur "Art" Keller - ein Drogenfahander, der das Gesetz auch mal passend für sich auslegt, damit er zum gewünschten Ergebnis kommt. Die zwei Neffen, Adán und Raul Barrera, des Polizeichefs von Jalisco (Miguel Angel "Tio" Barrera) sind DIE Drogenbosse schlechthin möchte man sagen

Und schon sind wir eigentlich mittendrin - Drogenhandel blüht, in New York ist die Mafia am Werke, in Südamerika ist man korrupter als korrupt, die US-Behörden kämpfen gegen Windmühlen. Vermutzlich auch, weil die US-Behörden ganz schön tief mit im Sumpf stecken und so manch einer der Amis selbst korrupt ist.

Beim Lesen musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass es ein Buch ist. Kein Protokoll - denn man merkt, dass Winslow sich Mühe gegeben hat und gründlich recherchiert hat. Es wirkt ab und an wie ein Protokoll. Ein Protokoll aus einer Schlacht, die Jahrzehnte geht - und das Buch nur einen kurzen Ausschnitt von 30 Jahren zeichnet. Schonungslos formuliert - was will man bei Sex, Drogen, Mord und Korruption auch anderes erwarten? Aber es passt. Versnobte, hochgestochene Sprache würde nicht passen. Es ist ruppig, rau, roh. Aber: mir gefällt es. Ich bin auch ein großer Fan der Serie "The Shield" (nein, nicht Marvel The S.H.I.E.L.D^^, sondern die Serie mit Michael Chiklis), die zwar hauptsächlich von korrupten Cops in LA handelt, dennoch ist es irgendwie vergleichbar. Es ist einfach nicht perfekt, es wirkt realistisch, von daher habe ich da auch irgendwie keine Probleme, es zu akzeptieren. Lediglich die ganzen Verkettungen haben mein Hirn etwas sehr gefordert, harter Tobak war es nicht für mich - nicht zuletzt durch die eben realistische Darstellung. Das kann ich immer viel, viel leichter akzeptieren ohne jegliche Gefühlsregung.

Mein Fazit: Großartiges Buch mit unglaublich vielen Toten - und das ohne dass es zu Splatter verkommt. Schonungslos, ehrlich, dreckig, gewaltig. I like!