Rezension

Schonungslose Wahrheiten ...

Jeder stirbt für sich allein - Hans Fallada

Jeder stirbt für sich allein
von Hans Fallada

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Monatshighlight!

Gestern Abend habe ich diesen Wälzer zugeklappt und bin immer noch ganz atemlos. Wie aus dem Klappentext ersichtlich, handelt es sich bei diesem Roman um das Schicksal des Ehepaar Quangels während des zweiten Weltkriegs. Locker basiert die Geschichte auf einer wahren Begebenheit, die dem Ehepaar Otto und Elise Hampel das Leben kostete. Mit schonungsloser Wahrheit schildert Rudolf Ditzen alias Hans Fallada das Leben unter dem Nationalsozialismus. Mir kam es als Leser vor, als hätte er sich direkt nach Kriegsende direkt auf diese Story gestürzt. In rasender Schnelle, nämlich in sage und schreibe nur vier Wochen, erschuf er dieses Epos. Es ist einfach etwas anderes, die Vorkommnisse, Verbrechen und Gräueltaten der kleinen und großen Lichter der damaligen Zeit von einem Zeitgenossen zu erfahren. In diesem Buch geht es z. B. nur ganz am Rande um das Thema Judenverfolgung. Wie sehr man bewacht wurde und wie sehr man sich davor fürchten musste, aus einem mehr oder weniger nichtigen Grund selbst im Gefängnis, im KZ oder schlimmstenfalls am Galgen zu landen, wird einem schmerzhaft vor Augen geführt. Es ist kein Wunder, dass viele sich am liebsten bedeckt hielten. Bloß nicht auffallen. Es war an der Tagesordnung, dass der heute Hochgelobte schon morgen tief gefallen war in der Gunst der Gestapo und der Partei. Das Buch hat mich als Leser mal wieder wach gerüttelt und daran erinnert, wie gut wir es im Moment in unserem Land haben. Mögen noch viele friedvolle Jahre vor uns liegen.

Von mir bekommt das Buch, ganz besonders in dieser neuen, vollständigen Ausgabe, eine absolute Leseempfehlung.