Rezension

Schräg aber konfus

Der Gentleman - Forrest Leo

Der Gentleman
von Forrest Leo

Bewertet mit 3 Sternen

„….Ich kaufe nie etwas, außer Bücher. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass ich meine Vermögen mit Büchern verprasst habe.“

Lionel Savage, Dichter, frisch verheiratet, hat seit seiner Hochzeit nichts mehr geschrieben. Seine Frau Viven liebt er nicht, erwägt sogar, den Freitod zu wählen. Geheiratet hat er aus Geldnöten, sein eigenes Vermögen hat er verprasst. Provoziert durch den Versuch eines Gedichts über den Teufel erhält Lionel seltsamen Besuch. Tags darauf ist Vivien verschwunden. Hat Lionel seine Frau dem Teufel überlassen? Eine Achterbahn der Verstrickungen beginnt ihre Fahrt, mit an Bord neben Lionel sind Viviens Bruder Ashley (Entdecker), Will Kensington(Erfinder) Lizze (Lionels Schwester ) und Simmons(der Butler).

Angetan durch das eingangs erwähnte Zitat habe ich mich mit großen Erwartungen einer aberwitzigen Geschichte an dieses Buch gemacht. Schon das Cover verspricht einiges an Unruhe und erinnerte mich an eine Inszenierung am Wiener Akademietheater von Oscar Wildes Dorian Grey. In diesem Zusammen hang fand ich es schon recht erheiternd, dass die Hauptfigur Savage heißt, und dann auch noch Lionel. Dafür war mir Nellie, wie er liebevoll von seiner Schwester genannt wird, dann doch manchmal zu zahm. Die Geschichte nimmt zwar rasant an Fahrt auf, wird aber mit der Zeit immer abstruser  und konfuser. In Klammer gesetzte Passagen, Großschreibung, abgehackte Dialoge und vor allem jede Menge Fußnoten bremsen den Lesefluss. Die Aufklärung über Viviens Verbleib war nur mäßig überraschend, da macht es das Kraut auch nicht mehr fett, dass Dante Alighieri der Gärtner des Teufels ist und Elisabeth Bennet doch tatsächlich Autorin geworden zu sein scheint.

Zusammenfassend trifft Jeeves auf Dorian Grey auf Jules Verne. Leider blieb meine Begeisterung hinter den Erwartungen zurück.