Rezension

Schrullige Denker unter sich

Und Marx stand still in Darwins Garten - Ilona Jerger

Und Marx stand still in Darwins Garten
von Ilona Jerger

Charles Darwin und Karl Marx. Zwei Männer, die die Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Und doch treffen die beiden in Ilona Jergers Text nicht vorrangig auf Grund ihrer Werke und ihres Schaffens aufeinander. Die Geschichte beginnt 1881, also im Jahr vor Darwins Tod und etwa zwei Jahre vor dem Tod von Karl Marx. Beiden machen Alter und Krankheiten zu schaffen. An dieser Stelle kommt Dr. Beckett ins Spiel. Als Hausarzt sowohl von Darwin als auch von Marx nimmt er eine Art Mittler zwischen den Beiden ein und verschweigt keinem der beiden Männer, dass er auch den jeweils anderen behandelt. Im Laufe der Erzählung wird immer deutlicher, wie sehr sich die Beiden doch ähneln. Beide hadern mit der Religion, beide haben aus diesem Hadern heraus etwas geschaffen, wenn auch völlig unterschiedliche Dinge. Als Darwin und Marx aufeinandertreffen kommt es aufgrund unterschiedlicher Meinungen erst einmal zum Knall, doch schließlich schafft Darwin es Marx so zu verblüffen, dass er tatsächlich still in Darwins Garten steht.

Ilona Jerger schafft es durch einen fesselnden Erzählstil mit sowohl ernstem als auch heiterem Erzählton, den Leser zum Weiterlesen zu motivieren. Dabei macht sie sich vor allem kleine faktische Details zunutze, die in der Erzählung fast schon beiläufig erwähnt werden. Wer etwas völlig neues über Charles Darwin und Karl Marx erfahren will wird enttäuscht. Allerdings geht es bei „Und Marx stand still in Darwins Garten“ auch weniger um Fakten, als um eine Erzählung zweier genialer Köpfe, die (nicht nur) mitunter ziemlich schrullig sein können. Wenn man das Buch als eine Art fiktive Anekdote versteht, dann macht die Geschichte sehr viel Spaß.