Rezension

Schuldig bei Verdacht

Inspector Swanson und das Schwarze Museum
von Robert C. Marley

Beschreibung;
London, 1894. Aus Scotland Yards Schwarzem Museum, einer Sammlung von Mordwerkzeugen, verschwindet ein Ausstellungsstück. Wenig später wird die Leiche eines Freimaurers in einem Schlafwagen auf der Bahnstrecke London - York gefunden. Chief Inspector Donald Swanson - selbst Freimaurer - sieht sich gezwungen, in den Kreisen seiner eigenen Logenbrüder zu ermitteln. Als jedoch am Tatort eines weiteren Verbrechens Fingerabdrücke gefunden werden, wendet sich das Blatt ...

Der Autor:
Robert Cedric Marley, Jahrgang 1971, ist Goldschmiedemeister und fertigt als Mitglied des Magischen Zirkels Zauberapparate an. Seit seiner Jugend liebt er Sherlock Holmes und besitzt ein eigenes Kriminalmuseum. Wenn er nicht gerade schreibt, neue Zaubertricks erfindet oder in geheimer Mission in Großbritannien unterwegs ist, unterrichtet er Kinder und Jugendliche in Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. Er lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in einer sehr alten Stadt.
Im März 2015 wurde Marley mit dem HOMER-Literaturpreis in Bronze ausgezeichnet.

Meine Meinung:
Chief Inspector Donald Swanson möchte mit seiner Frau Annie und den beiden Kindern in den wohlverdienten Urlaub fahren, doch wie es der Zufall will, wird in dem Zug, den die Familie nimmt, ein Mord verübt. Swanson ist natürlich gleich zur Stelle und ermittelt - ganz der gewissenhafte Inspector, der er ist. Merkwürdig erscheint, wie das Opfer zu Tode kam; Fußspuren führen aus dem angehaltenen Zug. Im Kreise der Freimaurer scheint es einen Mörder zu geben. Swanson kann nicht ausschließen, dort den Schuldigen zu finden, zu dessen Vereinigung er auch gehört.
Und als wäre das noch nicht alles, muss er bald auf die Hilfe seiner Freunde hoffen, denn allein kann er diesen verzwickten Fall nicht lösen.

Auch dieser Teil hat mir wieder sehr gut gefallen. Ich mag Swanson mit seiner besonnenen Art einfach. Er findet stets die richtigen Worte, wirkt souverän und tut alles, um den Schuldigen zu finden. Es macht einfach Spaß, ihn bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Und die sind auch dieses Mal wieder nicht ohne.
Sir Arthur Conan Doyle spielt eine nicht minder interessante Rolle, nämlich sich selbst, der Swanson zur Seite steht, genau wie Phelps, Evans und Stedman, die ihren Job genauso gewissenhaft ausführen wie der Inspector. Nun braucht er seine Leute, und die lassen ihn nicht im Stich.
Phelps bekommt von Swanson mal wieder die eine oder andere Lektion, was mir ein Grinsen entlockt hat.
Die Dialoge waren wieder geschliffen und auf den Punkt gebracht.

Mehr als einmal habe ich den falschen Täter im Auge gehabt, und man kann nur immer wieder staunen, wie Robert C. Marley den neugierigen, rätselnden Leser an der Nase herumführt.
Es gibt Anspielungen auf Autoren und deren Bücher, die sich beim genauen Lesen finden lassen.

Am Ende fügt sich alles - mit unvorhergesehenen Wendungen, eingefangen im viktorianischen London, das die Geschichte mit dem Ambiente der damaligen Zeit umrahmt.

Das Buch wurde vom Verlag wieder so wunderschön gestaltet: Der Anschnitt ist dieses Mal grün, die Seiten knistern beim ersten Lesen geheimnisvoll, und die Gestaltung des Buches besticht mit Bildern und Zitaten.

Ein kriminalistischer Hochgenuss im alten London, mit einem großartigen Ermittler, der einfach sympathisch und überaus intelligent ist.

5 Sterne.