Rezension

Schwache Handlung

Das Lavendelzimmer - Nina George

Das Lavendelzimmer
von Nina George

Bewertet mit 2 Sternen

Richtig eingesetzt können Bücher heilen. Für jedes große und kleine Gefühl lässt sich passende Literatur verschreiben und der Pariser Jean Perdu ist derjenige, der dies auf seinem Bücherschiff tut. Nur für sein eigenes Leiden findet er keine Medizin, eines, dass er seit über zwanzig Jahren in sich eingeschlossen hat. Eine simple Notwendigkeit bringt ihn allerdings dazu, seine Vergangenheit aufzuarbeiten und Heilung in der Provence zu finden.
Was insgesamt nach einem sehr interessanten Konzept klingt, entpuppt sich als eine leichte Enttäuschung, denn es wird kaum darauf aufgebaut. In einer sehr gelungenen Exposition wird hervorgehoben, wie gut der literarische Apotheker mit dem klingenden Namen Perdu (frz. "verloren") seine Kunden und Mitmenschen "lesen" kann und daran erkennt, welches Buch für sie das Richtige ist. Doch kaum verlässt er in einer Hals-über-Kopf-Aktion Paris, verkümmert er zum recht gewöhnlichen Buchhändler, sieht man davon ab, dass seine Buchhandlung ein Schiff ist. In den Vordergrund rückt stattdessen mehr und mehr die Geschichte der Sehnsüchte, sowohl die Perdus als auch die seiner Mitreisenden (die auch etwas mehrdimensionaler hätten ausfallen können).
Somit plätschert die Geschichte bis zum Ende vor sich hin, packte mich auch in tragischen Momenten nicht und bot mir erst recht keine Überraschungen. Wenigstens ist es angenehm zu lesen und stilsicher. Doch hätte man aus der Idee wirklich mehr machen können als ein paar hübsche literarische Weisheiten.