Rezension

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Schwacher Reihenautakt

Dhampir - Halbblut - Barb Hendee, J. C. Hendee

Dhampir - Halbblut
von Barb Hendee J. C. Hendee

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die junge Magiere steht in dem Ruf, eine exzellente Vampirjägerin zu sein. Doch sie und ihr Partner, der Halbelf Leesil, bringen gutgläubige Dorfbewohner lediglich mit ein wenig Hokuspokus um ihr angespartes Vermögen. Als die beiden eines Tages beschließen, sesshaft zu werden und eine Taverne zu eröffnen, landen sie ausgerechnet in dem Städtchen, das drei mächtigen Vampiren als Hauptquartier dient...

 

Mit dem Buch wurde ich nie wirklich warm und wenn der Epilog nicht wäre... würde ich diese Reihe vermutlich nicht mehr weiterverfolgen. So will ich aber natürlich wissen, wie diese blöde Geschichte jetzt ausgeht *g*.

Zunächst mal das Gute:
Es ist der erste Roman, den ich gelesen habe, der sich mit dem Konzept des Dhampirs beschäftigt - dem Kind einer sterblichen Frau und eines vampirischen Mannes (selten auch umgekehrt) - insofern war es mal was Anderes als das, was ich sonst zu lesen pflegte und ich empfand das Konzept von Vampiren und Dhampiren an sich als sehr spannend und schön ausgearbeitet. Dazu gibt es auf jeden Fall einen Artikel auf der Weltenschmiede.
Und ganz ehrlich? Leesil ist mir sympathisch. Magieres Sidekick, Halbelf und Besitzer des geheimnisvollen Hundes Chap, ist er die rundeste und spannendste Figur im ganzen Buch. Die Abgründe, die er im Laufe des Buches auslotet, seine Vergangenheit, seine Tapferkeit und sein Schmerz machten das Buch an den Stellen, in denen überwiegend aus seiner Sicht berichtet wurde, lesenswert. Anders als Magiere selbst, merkt er von Anfang an: Da stimmt was nicht. Die verheimlicht ihm was.

Und nun die Kritik...
Teils lag es schlicht und ergreifend an der Art des gewählten Erzählers - ein allwissender, auktorialer Erzähler erzählt aus gefühlt jeder einzelnen verfügbaren Perspektive, die fast jeden Absatz wechselt, eine Geschichte.
Das Problem ist: Dadurch weiß der Leser von Anfang an mehr als die Protagonistin Magiere und ich weiß nicht, wie es euch geht - aber mir gehen Bücher mit Protagonistinnen, die einfach nichts schnallen, während der Leser sämtliche Rätsel längst gelöst hat, unfassbar auf den Keks. Und Magiere steht eigentlich bis fast zum Schluss völlig auf dem Schlauch.
Ich meine, das Buch heißt "Dhampir", woraus man schließt, dass jemand im Buch einer ist. Irgendwo auf den ersten Seiten heißt es, dass manche Dorfbewohner munkelten, Magieres Vater wäre irgendwie unnatürlich. Das ist kein Wink mit dem Zaunspfahl, sondern da wird der Zaun samt Schrebergarten rausgerissen und mit morgensternhafter Brutalität auf den Kopf des Lesers geknallt. Selbst wenn man als Leser nicht ohnehin mit dem Thema bekannt ist und genau weiß, was ein Dhampir ist, ist spätestens an dieser Stelle für jeden halbwegs intelligenten Leser der Groschen gefallen.
Nur für Magiere nicht.
Selbst als es offensichtlich ist, was es mit der Stadt und mit ihr selbst auf sich hat, bemerkt sie einfach nichts und wenn sie doch mal was bemerkt, tut sie es als verachtenswerten Aberglauben ab. Auch sonst ist sie verschlossen, verbohrt und oft schlicht und ergreifend blind, obwohl die Tatsachen ihr regelrecht ins Gesicht springen. Ich meine, selbst wer kein Fantasyleser ist oder sich mit Vampiren auskennt, wird erkennen, dass Parko, der Typ, der sie im Wald stalkt und den sie köpft und in den Fluss schmeißt, nicht gerade natürlichen Ursprungs ist. Aber natürlich verschwiegt sie Leesil, dass ihr seine Unnatürlichkeit aufgefallen ist, weil sie das Vampirische in sich selbst verdrängen muss. Und so hat Leesil, der im Gegensatz zu ihr Hirn im Kopf hat und keine Grütze, einfach keine Chance, ihr die offensichtliche Wahrheit vor den Latz zu knallen.
Wobei auch sonst die Tatsache, dass man permanent weiß, was die Antagonisten so treiben und wo sie sind, einfach keinen Raum für eigene Vermutungen, Rätsel, Fantasiegebilde lassen. Man weiß als Leser immer alles.
Ich mag Bücher, die so geschrieben sind, einfach nicht.

Dennoch werde ich mir Band 2 antun (wenn auch nicht kaufen), denn der blöde Epilog hat quasi die ganze Buchhandlung auf Links gedreht und nun will ich doch wissen, wie es da weitergeht.