Rezension

Schwacher Start mit einem grandiosen Ende

Blut und Feuer - Alexandra Bracken

Blut und Feuer
von Alexandra Bracken

Zur Geschichte:

Nachdem Ruby und ihre Freunde Clancy gefangen genommen haben. Auf der einen Seite eine gute Idee, da der Sohn des Präsidenten wahrscheinlich mehr über das Virus weiß als er zugibt, auf der Anderen eine Schlechte, da Ruby die einzige ist, die seine manipulativen Kräfte eindämmen kann. Das Ziel der Gruppe ist es die anderen Kinder auf den Lagern, in welche sie gesperrt wurden, zu befreien, doch nur ein unaufmerksamer Moment und Clancy könnte die gesamte Mission in Gefahr bringen.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt holprig. Leider sogar sehr holprig. Ich hab mich die ersten 300 Seiten komplett verloren vorgefunden. Ich konnte keine Namen mehr zuordnen und.. was war eigentlich in Band 2 passiert? Um dieses Gefühl der Verlorenheit zu umgehen, hätte die Autorin ein paar Details aus den ersten Bänden einfließen lassen können. Natürlich bezieht sie sich zwischendurch auf Geschehnisse, die vor diesem Band geschehen waren. Jedoch, Nico hat seine Freunde verraten, ja, aber, wie geschah das noch gleich? Immer wieder kamen Andeutungen, welche aber keine grandiosen Erinnerungen mit sich brachten. So habe ich in diesen 300 Seiten das Buch regelrecht gehasst! Aber ich breche Bücher ja nicht so gerne ab, schon gar keine Reihen Abschlüsse! Also ging es weiter und ich muss sagen: ich habe es keineswegs bereut.

Während die ersten 300 Seiten einfach nur doof und langweilig waren, waren die letzten 300 der Hammer. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen so überwältigt war ich von der Geschichte die Alexandra Bracken erschaffen hat!

 

Ruby entwickelt sich in diesem Band extrem weiter. Zu Beginn ist sie die nervige "ich kann alles, ihr seid mir alle egal"-Heldin. Die Art Heldin, der man gerne mal ins Gesicht schlagen will, weil sie denkt sie wäre das Nonplusultra und bei jedem Fehlschlag in eine tiefe Depression verfällt. Auch sie wandelt sich im Laufe des Buches zu einer etwas liebenswerteren Persönlichkeit, die auch mal verzeihen kann, Schritte auf die Anderen zu macht und sich nicht bei jeglicher Kritik an ihr in die tiefschwarzen Abgründe ihres Selbst stürzt. Ich habe mich sehr über diese Entwicklung gefreut, da sie dadurch greifbarer wurde und nicht mehr maschinell wirkte.

Bei Liam habe ich das exakte Gegenteil von Ruby gefunden. Während seine Person sowohl in Band 1 als auch im zweiten Band einen gewissen Charakter entwickelt hat, war dieser in diesem band wie weggepustet. Seitdem sein älterer Bruder Cole dauerpräsent war, hat er sich wie ein aufmüpfiger Teenager verhalten. Jeglicher Aussage wurde widersprochen ohne darüber nachzudenken. Später regt er sich dann auf, dass Cole das gleiche bei ihm tut. Tja Junge, Pech gehabt würde ich mal sagen.

Vida, Zu und Chubs haben sich genau wie Ruby weiterentwickelt. Ihre Charaktere, die schon in den ersten Bänden ausgearbeitet wurden, wurden weiter vertieft und wenn man sie bisher nicht mochte, muss man sie nun mögen!

Als letztes wäre da noch Clancy, der liebe, verhasste Clancy. Alexandra Bracken hat mir ihm den perfekten Antagonisten geschaffen. Genau wie Draco Malfoy in Harry Potter, möchte man ihn hassen, aber irgendwie wird das nichts. Ich habe eine kuriose Hass-Liebe zu ihm entwickelt, da er der einzige unberechenbare Charakter der Reihe ist, was dem ganzen ein bisschen mehr Spannung gibt. Ob die Autorin dies durch die kleinen Einblicke in sein Leben oder der Art und Weise wie er beschrieben wird, kann ich gar nicht so bestimmt sagen. Das positivere Bild von ihm hat sich einfach unbemerkt hineingeschlichen um dann mit dem bereits existierenden negativen Bild um die Vorherrschaft zu kämpfen.

 

Die Autorin hat ihr Können mal wieder unter Beweis gestellt. Ihr Schreibstil ist so natürlich, dass ich (im zweiten Teil) nur so über die Seiten geflogen bin während ich die Zeit komplett vergessen habe. Das Ende kommt langsam und schleichend aber trotzdem mit einem großen Knall. Mit jeder Seite wird die Spannung gesteigert und kaum hat man sich versehen, steckt man mitten im Geschehen. 

 

Fazit:

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch einen schweren Start hatte sich aber durchgekämpft hat um die Reihe mit einem riesigen Feuerwerk zu beenden. Alexandra Bracken hat es geschafft mich in eine schrecklich realistische Zukunft zu entführen, die keine Fragen unbeantwortet lies und zum Nachdenken anregt.