Rezension

Schwarzhumorig, philosophisch, lesenswert!

Hundert schwarze Nähmaschinen - Elias Hirschl

Hundert schwarze Nähmaschinen
von Elias Hirschl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Arbeit als Zivi ist hart und entbehrungsvoll. Die Klinik wird als ein dysfunktionaler Ort geschildert: „Spielst du Gitarre? Da hinten steht nämlich eine, aber der fehlen leider ein paar Saiten.“ Dennoch versucht die Sprache, den Bewohnern ein Gefühl des Selbstwertgefühls zu geben. Sie werden nicht „Patienten“ genannt, sondern „Klienten“. Die meisten dieser Klienten sind entweder dement oder sind psychisch erkrankt. Sie leben in ihrer eigenen Bezugswelt, wiederholen gewisse Rituale immer und immer wieder, weil sich darin so etwas wie Normalität herstellen lässt. Dazu steckt der Zivi auch noch in einer gescheiterten Beziehung, die ihm zusätzliches Ungemacht bereitet: „Im Grunde ist diese Beziehung also nichts anderes als ein Abschied, nach dem man feststellt, dass man denselben Heimweg hat.“

Amüsant, teilweise schwarzhumorig, ohne die Protagonisten bloßzustellen, erstklassige Wortwahl, pontierte Sätze, alles dran. Hin und wieder blitzt sogar eine Portion Philosophie durch. Bislang Nummer zwei in diesem Jahr, sehr zu empfehlen!!