Rezension

Schwarzhumorige Märchen-Adaption mit Tiefgang

Geliebter Gevatter Tod - Veronika Carver

Geliebter Gevatter Tod
von Veronika Carver

Marten sieht keinen Sinn mehr in seinem Leben: Sein bester und einziger Freund ist tot – woran Marten nicht ganz unschuldig ist. Zudem nervt ihn die tägliche Plackerei auf dem Bau. Völlig perspektivlos und frustriert nimmt er das Angebot des Todes an, bei ihm in die Lehre zu gehen. Doch irgendeinen Haken muss die Sache doch haben…

Ich fand es ganz erfrischend, mal einen männlichen Protagonisten und Antihelden zu haben, der zwar auf den ersten Blick äußerst unympathisch wirkt. Doch hinter seiner ablehnenden Fassade konnte ich recht schnell ein Gefühlschaos ausmachen, welches Marten in einem anderen Licht dastehen ließ.

Das Buch kann als eine Adaption des Grimmschen Märchens „Der Gevatter Tod“ verstanden werden. Natürlich lässt der Tod sich nicht in seine Karten schauen und handelt für meinen Geschmack nicht immer fair. Zusätzlich kommen noch andere Protagonisten ins Spiel, welche in Marten ein Wechselbad der Gefühle auslösen. Sehr gut hat Veronika Carver hierbei deutlich gemacht, wie sich Marten nach und nach verändert, wie er beginnt, nicht nur an sich zu denken und wieder einen Sinn im Leben ausmachen kann. Dumm nur, wenn der Tod weiterhin auf seinen Vertrag besteht mit all seinen negativen Nebenwirkungen für Marten. Und die sind nicht ohne!

Natürlich gibt es in dem Roman auch einige Abenteuer- und Actionszenen, doch ist das Buch vielmehr darauf ausgelegt, Martens Gefühlswelt zu beleuchten, ihn in seiner charakterlichen Entwicklung zu begleiten. Und als Leser zu hoffen, dass der Tod vielleicht doch noch ein Herz hat. Und das alles hervorragend schwarzhumorig verpackt.