Rezension

Schweden hat bessere Thriller zu bieten

Der Turm der toten Seelen - Christoffer Carlsson

Der Turm der toten Seelen
von Christoffer Carlsson

Bewertet mit 3 Sternen

Leo Junker, Anfang 30, ist als Polizist vorübergehend vom Dienst suspendiert, nachdem er versehentlich einen Kollegen erschossen hat. Körperlich und psychisch angeschlagen, ist er voller Sorge um seine Zukunft. Als in seinem Wohnhaus ein Mord geschieht, beginnt Leo – unerlaubt – zu ermitteln. Denn ein Detail an der Ermordeten erinnert ihn auf erschreckende Weise an seine eigene gewalttätige Jugend und an das brutale Ende seiner ersten Liebe. Leo weiß, dass ihm jetzt nur einer weiterhelfen kann: John Grimberg, früher sein bester Freund, der später jedoch zu seinem abgrundtiefen Feind wurde und nur auf eine Gelegenheit wartet, sich an ihm zu rächen. (Quelle: C.Bertelsmann)

Das Buch spielt teilweise im Stockholm der Gegenwart, teilweise in der Vergangenheit von Kommissar Junker. Nach und nach erfährt man, wie seine Jugend mit dem aktuellen Mord zusammenhängt. Allerdings hatte ich bei den Beschreibungen der Jugend den Eindruck, dass hier vor allem seitenweise verwahrloste Familien und gewalttätige Jugendliche beschrieben werden. Ein Fokus auf die relevanten Aspekte hätte eine dichtere Handlung ermöglicht. So hatte das Buch immer wieder Längen, was aber vielleich auch daran lag, dass ich bis zum Schluss nicht recht in die Geschichte hineingefunden habe.

Leo Junker hat als Kommissar für mich noch kein Alleinstellungsmerkmal. Der Buch reißt den ein oder anderen Konflikt an (innerhalb der Polizei, im Verhältnis zu seiner Exfreundin,...) und vieles bleibt offen, sodass man merkt, dass hier weitere Bände geplant sind. Noch bleiben alle Personen außer Leo und seinem Jugendfreund jedoch sehr blass.

Sprachlich liest sich das Buch flüssig, die Beschreibungen kamen mir aber teilweise ähnlich lieblos vor, wie das beschrieben Milieu.

Trotz aller Kritik, ist "Der Turm der toten Seelen" meiner Meinung nach kein schlechter Thriller. Er hat ein spannendes Finale, enthält ein paar neue Ideen und liest sich flüssig. Angesichts der vielen tollen Thriller aus Skandinavien, ragt er für mich jedoch nicht über den Durchschnitt hinaus. Wer Thriller und Schweden mag, kann also ruhig zugreifen, unbedingt lesen muss man den Roman meiner Meinung nach aber auch als Thriller-Fan nicht.