Rezension

Schweden im 21. Jahrhundert - Düstere Utopie für jugendliche Leser

Sturmland - Die Reiter - Mats Wahl

Sturmland - Die Reiter
von Mats Wahl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Radioaktive Verseuchung und eine Klimaveränderung haben Europa nahezu unbewohnbar gemacht. Extreme Wetterbedingungen und häufige Sandstürme behindern die Energiegewinnung aus Windkraft. Obwohl die schwedische Regierung angeordnet hat, dass Menschen nur in Städten leben dürfen, harren zwei Familien auf dem Land aus. Weil ihnen moderne Waffen verboten sind, verteidigen die letzten Aufmüpfigen sich mit Armbrüsten gegen die Plage aggressiver Wildschweine und gegen vorbeiziehende Räuberbanden. Ob die Polizei auf Seiten des Überwachungsstaates steht oder eher als selbstständige Räuberbande handelt, lässt sich nicht exakt festmachen. Der Stand der Technik steht in frustrierendem Gegensatz zu den Lebensbedingungen und den Überlebensängsten der Menschen. Die 16-Jährige Elin lebt mit ihrer Familie noch autark. Weil Schüler pflichtgemäß Beruhigungsmittel einnehmen müssen, verweigert die Familie den Schulbesuch und hat Elins Großvater als privaten Lehrer eintragen lassen. Von Elins Tante erfährt man, dass sie zu einer Gefängnisstrafe verurteil wurde, weil sie versuchsweise Kinder unterrichtet hat, die das Medikament „Cool“ nicht einnehmen. Als eine Grippe-Epidemie ausbricht, scheinen die Tage der beiden aufmüpfigen Familien gezählt; denn ohne gesunde Arbeitskräfte können sie nicht überleben. Im Konflikt um ein knappes Ersatzteil für das Windrad tötet Elin den Nachbarn Björn, die NachbarfamilieTorson entführt ihren Bruder Vagn, um ihn gegen das Rollenlager für ihr Windrad auszutauschen. Auf der Suche nach Vaughn findet Elin den schwerkranken Sohn der Nachbarn und pflegt ihn gesund.

Fazit
Der erste Band von Mats Wahls vierbändiger Dystopie skizziert in sehr knappen Dialogen und sachlich-kühler Sprache der Icherzählerin die Ausgangslage von zwei Familien, die sich bisher gegen die Anordnungen ihrer Regierung zur Wehr gesetzt haben. Angesichts der Wetterbedingungen scheint ihr autarkes Leben keine Zukunft zu haben, solange sie sich gegenseitig bekämpfen. Die Jugendlichen beider Familien haben jedenfalls keine Zukunft, weil sie in der Isolation auf dem Land keinen Partner finden. Die knappe Sprache und die Erzählung im Präsens harmoniert hier perfekt mit der Persönlichkeit der 16-Jährigen Hauptfigur und ihren ernüchternden Lebensbedingungen. Elin kämpft um ihr Überleben – und muss darum in ihrer Erzählung schnell auf den Punkt kommen.

Die Reihe

Sturmland. Die Reiter
Sturmland. Die Kämpferin
Sturmland. Die Gesetzgeber
Sturmland. Die Lebendigen