Rezension

Sechs Frauen, sechs Lieben, ein Jahrhundert

Max - Markus Orths

Max
von Markus Orths

Bewertet mit 5 Sternen

"Max. Du bist anders. Anders als wir. Von Anfang an anders. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder schlecht." (34)

Max Ernst - Dadaist, Surrealist, Künstler. Wer sich ohne Expertise und mit dem naiven Anspruch, dass Kunst gefallen sollte, seinen Werken nähert, mag ähnlich empfunden haben wie ich. Irritiert, nicht gerade begeistert, fast gelangweilt. Mir fehlte der Zugang.

Als ich nun den Roman "Max" las, erhoffte ich mir, mich Max Ernst und seiner Kunst nähern zu können. Und ich glaube, es ist gelungen... 
Vielleicht bin ich aber auch schlicht und ergreifend der schriftstellerischen Kunst Markus Orths' erlegen. Denn dieser Roman ist ein Kunstwerk für sich - und gleichzeitig eine geniale Hommage an Max Ernst und den Surrealismus.

"Sechs Frauen, sechs Lieben, ein Jahrhundert."
Die Geschichte hangelt sich anhand seiner Liebesbeziehungen durch das Leben von Max Ernst: Da waren die tüchtige Lou, die Muse Gala, die gefallsüchtige Marie-Berthe, die düstere Leonora, die reiche Peggy und die "Wolke Vier"-Frau Dorothea. Wir lernen diese Frauen kennen und durch sie auch Max.

Dieser Roman ist ein Ausnahmeroman. Ich wüsste ihn mit keinem anderen zu vergleichen. Er ist unfassbar intensiv und kunstvoll geschrieben.
Die Geschichte hat mich mitgerissen. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) habe ich selten ein Buch so langsam gelesen wie dieses.