Rezension

Seelen im Eis?

Seelen im Eis - Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 3 Sternen

Für die Lesechallenge auf Lovelybooks durfte ich "Seelen im Eis" lesen und nachdem ich Vergleiche zu Autoren wie Stephen King z.B las, hatte ich wirklich großartiges erwartet. Leider konnte ich das Buch in einem Rutsch lesen ohne mich hinterher so sehr zu ängstigen, das ich nur noch mit Licht einschlafen kann. Ich fand es sehr schade, das mich "Seelen im Eis" nicht so packen konnte wie ich es erhofft hatte. Einen großartigen Thriller bin ich nie abgeneigt, oder ist mittlerweile schon so, das mich nichts mehr schocken kann? Ich bin wirklich gespannt auf die Meinungen der anderen Leser/innen, ob ihnen die erwartete Spannung auch so gefehlt hat wie mir. Das Buch ist nicht schlecht und vom Sprachstil wirklich genial, aber letztendlich fehlt mir das Gruseln, das Kribbeln + Prickeln auf der Haut, Gänsehaut durch und durch, die ich oft habe, wenn ich einen Thriller beendet habe. 

»Ein Chiller-Thriller, den man nicht alleine nach Einbruch der Nacht lesen sollte!« The Times

Das Buch beginnt gleich sehr spannend durch den Selbstmord von Òdinn und seiner Tochter Run. Danach baut sich die Geschichte langsam nach und nach auf und erzählt wie es dazu kam, das Òdinn nur noch den Ausweg der Selbsttötung für sich sah. Die Story ist wirklich gut gewählt, denn es werden parallel zwei Geschichten erzählt, die sich hinterher nahtlos ineinander fügen. Das Ende ist ähnlich wie "The Ring" und bedeutet mir, das es immer noch nicht zu Ende ist und weitergehen wird. Ich war von Anfang an ahnungslos und daher konnte mich die Story zum Ende hin so richtig überraschen. "Der Geisterfjord" des Autors steht noch ungelesen im Regal und ich bin sehr gespannt darauf es zu lesen. Einfach nur zum Vergleich ☺Die Leserstimmen im Internet sprechen ja für das Buch und machen mich wirklich neugierig.
Was mich stutzig macht ist der Buchtitel "Seelen im Eis", denn ich kann keine Verbindung zu Titel und Story erkennen. Der Originaltitel "Kuldi", was übersetzt Kälte heißt klingt mir das schon passender, da man aus Kälte ja einiges machen kann, bzw. hineininterpretieren kann. So fehlt mir einfach die Verbindung zum Titel, den ich als komplett unpassend empfinde.
Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung an diejenigen, die echten Thrill erwarten. "Seelen im Eis" lässt sich super lesen, aber ist leider nicht so packend wie ich es erwartet hätte. Ich fand es recht nett, aber leider nicht so überragend wie vermutet. Die beiden Storys, die hinterher miteinander verwoben werden um den Mord an zwei Jungen aufzuklären ist verwirrend genug um mich bis zuletzt im Unklaren zu lassen. Auch Òdinn hat sein Päckchen zu tragen und ist derjenige, der mir im Buch am sympathischsten war. Was geschah mit seiner Exfrau? Warum ist sie aus dem Fenster gefallen oder wurde sie gestoßen? Fragen über Fragen, die dem Leser definitiv kommen werden und die zum großen Finale geklärt werden. Manchmal plätschert es nur so dahin und ich erwartete das jetzt endlich mal etwas spannendes geschieht. Etwas was mich mitreißen kann, aber erst auf den letzten 100 Seiten kann ich Dinge erkennen, die einem Thriller ähnlich sind, mich aber nicht vom Hocker reißen konnten. Das phänomenale Finale dagegen hat dann doch noch einiges raus gerissen und mich versöhnlich gestimmt.