Rezension

Seelischen Ballast abwerfen

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 4 Sternen

Die TV-Moderatorin Hannah Farr bekommt einen Brief von einer ehemaligen Schulkameradin. Sie hat mit ihren Freundinnen Hannah in der Schule gemobbt und bittet sie nun um Verzeihung. Zum Zeichen, dass Hannah ihr vergeben hat, soll sie einen der zwei beigefügten Steine  zurückschicken. Den zweiten Stein soll sie an jemanden schicken, den sie um Verzeihung bittet. Hannah denkt da sofort an ihre Mutter. Dieser Brief bringt so einiges ins Rollen und verändert Hannahs Leben von Grund auf.

Obwohl die Farben des Covers nicht meins sind, finde ich sie passend. Die Gestaltung mit der „Pusteblume“ im Vordergrund und der sich nähernden Frau im Hintergrund gefallen mir sehr gut.

Hat man jemandem Unrecht getan und nicht um Verzeihung gebeten, kann das sehr belastend sein. Wenn es dann endlich zur Aussprache kommt und die betreffende Person vergibt einem, fällt sprichwörtlich ein Stein vom Herzen.

Die Idee der Geschichte, die Schuld / Last durch Steine zu symbolisieren finde ich sehr gelungen. Sowohl um Verzeihung zu bitten als auch zu verzeihen, kann sehr befreiend sein. Allerdings erfahren wir in der Geschichte auch wie verletzend und evtl. zerstörend eine Beichte sein kann.

Der Schreibstil ist einfach und das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen.

Mit der Protagonistin Hannah bin ich nicht so richtig warm geworden. Dafür, dass sie eine erwachsene Frau ist, die mitten im Leben steht, als Fernseh-Moderatorin arbeitet, ist sie mir oft zu leichtgläubig bzw. naiv. Allein, dass sie das miese Spiel der neuen Kollegin nicht durchschaut, ist mir unverständlich.

Als Charakter hat mir die Freundin Dorothy viel besser gefallen.

Insgesamt eine gute Lektüre mit einem nachdenklich stimmenden Thema.