Rezension

Sehr atmosphärisch geschrieben.

Winterseele. Kissed by Fear - Kelsey Sutton

Winterseele. Kissed by Fear
von Kelsey Sutton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Elizabeth Caldwell kann Gefühle in menschlicher Form sehen. Aber nicht nur Gefühle, auch Elemente wie Sommer oder Nebel bleiben ihrem Auge nicht verborgen. Schon alleine diese Gabe macht sie zu etwas Besonderem. Leider ist ihre Gabe aber auch ihr Fluch. So kann sie zwar die Gefühle sehen, wird von ihnen aber nicht beeinflusst. Sie spürt nur Leere in sich. Kein Gefühl kann zu ihr durchdringen, weswegen sich die meisten von ihr fernhalten. Nur der fürchterliche Fear bleibt an ihrer Seite. Er ist wie besessen davon herauszufinden warum Elizabeth als einziger Mensch keine Gefühle zu besitzen scheint.

Rezension:
Dieses Buch hatte es mir damals schon alleine von dem Cover angetan. Ich bin ja ein riesen Fan von etwas düsteren Covern mit Mädels in Kleidern drauf. Auch die Fantasyelemente in Form von den Schmetterlingen finde ich sehr schön. Alles in allem ein sehr gelungenes Cover.
Der Titel "Winterseele" passt hingegen so gar nicht zur Story und wurde, meiner Meinung nach, absolut falsch gewählt. Der Untertitel "Kissed by Fear" passt hingegen schon deutlich besser und wird auch im Buch aufgegriffen.

Zur Story lässt sich sagen das ich etwas komplett anderes erwartet habe. Ich dachte es ginge um eine Liebesgeschichte mit Fantasyelementen, dabei war es eher ein Mysteryroman bei dem die Liebesgeschichte so am Rande passiert. Trotzdem war ich nicht enttäuscht von dem Buch! Es geht um so viel mehr, als nur um die Suche nach dem Grund für Elizabeth's Gefühlslosigkeit. Stellenweise werden hier harte Themen angesprochen wie zum Beispiel ein gewalttätiger Vater oder der Tod. Dabei werden diese Themen wirklich gut umschrieben und ich war an einigen Stellen wirklich ergriffen. Tatsächlich habe ich festgestellt das ich mich nach dem lesen noch intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt habe. Wer als ernste Thematiken mag, der sollte sich dieses Jugendbuch sofort anschaffen!

Durch Elizabeth's "Leere" und sehr plumpe Reaktionen auf teilweise tragische Ereignisse, ist das Buch in einem sehr düsteren Ton gehalten.
Leider wird man dadurch aber erst recht spät mit Elizabeth warm, wobei "warm" dann auch irgendwie das falsche Wort ist. Man lernt einfach mit ihrer Gefühlslosigkeit umzugehen und gewöhnt sich an den Charakter. Sogar jetzt, nach dem lesen des Buches, kann ich nicht sagen das mir Elizabeth sonderlich symphatisch war, aber das musste sie auch gar nicht sein.
Fear hingegen kommt überraschend selten vor und das obwohl er eigentlich der/das Love Interest sein soll. Ihn fand ich von Anfang an symphatisch. Er sieht natürlich total gut aus und entspricht auch irgendwie seinem Gefühl, der Angst, aber gleichzeitig ist er so viel mehr. Er war wirkte menschlicher als Elizabeth. Greifbarer. Ihn mochte ich wirklich gerne leiden.

Mein großer Kritikpunkt ist NICHT die Liebesgeschichte, die erst im letzten Drittel zu passieren scheint und sich dann in einem rasenden Tempo entwickelt, nein, viel mehr sind es die Kapitel in denen fast gar nichts passiert. Wenn ich Winterseele beschreiben müsste, würde ich sagen das es ein eher ruhiger Jugendroman ist. Leider bleibt dadurch die Spannung in vielen Kapitel auf der Strecke. Mich hat das Gefühl nicht losgelassen, das die Story stellenweise zu sehr vor sich hin geplätschert ist. Als dann endlich der Bösewicht auf den Plan getreten ist, wurde es wieder enorm spannend, aber leider hat das für mich nicht die ganzen Kapitel wieder wett gemacht in den scheinbar nichts passiert ist.

Abschließende Meinung:
Dieses Buch ist vor allem für Mystery Fans empfehlenswert. Wer jetzt auf eine total detailliert ausgearbeitete Fantasywelt hofft, wird eher enttäuscht sein. Dieses Buch bekommt von mir daher gute 3,5 Punkte.