Rezension

Sehr berührend

Vor uns das Leben - Amy Harmon

Vor uns das Leben
von Amy Harmon

zum Inhalt: Fern liebt Liebesgeschichten und sie liebt Ambrose Young, doch sie weiss, dass er für sie immer unerreichbar sein wird, denn sie ist klein und unscheinbar, während er der Held einer ihrer Liebesgeschichten sein könnte. Bailey weiss, dass er nie alt werden wird und dass er viele Dinge die er sich wünscht, niemals erleben wird. Er sitzt im Rollstuhl und dennoch träumt er davon ein Held zu sein wie Herkules. Ambrose ist der Starringer der kleinen Stadt, jeder erwartet von ihm, dass er aussergewöhnliches Leisten wird. Doch er weiss nicht ob er mit dem Druck, den diese Erwartungen auf ihn haben umgehen kann. Fern, Bailey und Ambrose sind sehr unterschiedliche Menschen und dennoch ist ihr Schicksal miteinander verbunden...

meine Meinung:
Vor uns das Leben erzählt die Geschichte von drei ungewöhnlichen jungen Menschen. Die Geschichte beginnt etwa zu dem Punkt, wo die drei ihren Highschool-Abschluss machen und man begleitet die drei dann weiter, bis ins junge Erwachsenenalter. Es gibt jedoch auch Flashbacks, wo man alle drei als Kinder kennen lernt. Man begleitet Fern, Baily und Ambrose also über eine längere Zeit und man hat als Leser das Gefühl, sie dadurch richtig kennen zu lernen. Besonders die Szenen wo sie noch Kinder sind haben mir wirklich gut gefallen, auch wenn ich die Flashbacks teilweise etwas verwirrend fand, weil ich sie nicht immer gut einordenen konnte.

Fern und Bailey sind schon seit sie sehr klein sind eng miteinander befreundet. Bailey ist Ferns Cousin und seit bekannt ist, dass Bailey krank ist, kümmert sich Fern rührend um ihn. Ich fand die Freundschaft der beiden wirklich schön. Fern ist immer für Bailey da und ich fand ihre Fürsorglichkeit sehr sympathisch. Fern ist jedoch auch sehr träumerisch, sie schreibt selbst Liebesgeschichten und ist schon lange heimlich in Ambrose verliebt. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen, denn auch wenn sie älter wird verliert sie ihre Fantasie und positive Art nicht.

Fern und Bailey sind beide total lebensfroh, was ich besonders auch an Bailey wirklich bewundert habe. Er hat sich mit seiner Krankheit abgefunden und auch wenn er manchmal gerne so stark wäre wie Herkules oder Ambrose, der für ihn auch wie ein Held ist, versinkt er doch nie im Selbstmitleid, sondern möchte einfach trotzdem so viel wie möglich erleben. Er hat eine super positive Einstellung zum Leben und ich fand seinen Charakter extrem interessant.

Ambrose war leider derjenige, der drei, mit dem ich am wenigsten anfangen konnte, auch wenn seinen Geschichte und sein Charakter durchaus interessant waren. Ich bin lange nicht wirklich schlau aus ihm geworden und ich habe mich bis zum Ende schwer getan einen Zugang zu ihm zu finden. Was mich auch ein bisschen gestört hat sind einige Klischees, denn so ungewöhnlich die Hauptfiguren sind, so klischeehaft sind gewisse Nebenfiguren.

Die Geschichte lebt wirklich von ihren Charakteren. Während dem Lesen habe ich mich allerdings manchmal gefragt, wo die Handlung eigentlich genau hinführt. Man begleitet Fern, Bailey und Ambrose über eine relativ lange Zeit und verfolgt wie sie mit Schicksalsschlägen, Krankheit, Tod und Verlust zu kämpfen haben. All diese Themen waren auf eine einzigartige, gelungene Weise dargestellt und die Geschichte ist teilweise wirklich sehr berührend und emotional, besonders weil man zu den Charakteren eine starke Verbindung aufbaut. Die Geschichte ist dennoch eindeutig kein Pageturner und hat im Mittelteil einige Längen. 

Das Ende, welches nochmal sehr emotional war, hat mir dann aber wirklich gut gefallen. Es ist ein runder Abschluss und im Nachhinein hat mir der Aufbau der Geschichte wirklich gut gefallen, besonders wenn man erfährt was hinter den Titeln der Kapitel steckt. Auch der Titel des Buches gefällt mir sehr gut und er passt super zur Geschichte. Einzig das Cover finde ich etwas irreführend, da darauf nur ein Mädchen abgebildet ist und Bailey und Ambrose genauso Hauptfiguren sind wie Fern.

Fazit:
Vor uns das Leben ist eine sehr berührende Geschichte, die drei ungewöhnliche Protagonisten dabei begleitet, wie sie Erwachsen werden und ihr Leben trotz aller Hindernisse und Schicksalsschlägen meistern. Ungeachtet einiger Längen und teilweise klischeehaften Nebenfiguren hat mir die Geschichte gut gefallen und ich habe richtig mitgelitten und auf ein Happy End gehofft.