Rezension

Sehr bewegende und schöne Geschichte!

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Bewertet mit 5 Sternen

Vor einer Weile habe ich "Ein Sommer und vier Tage" von Adriana Popescu gelesen. Wer ihren YouTube Kanal verfolgt, hat mit Sicherheit auch schon was von Anne Freytag gehört. Als ich via Lovelybooks von ihrem Jugendbuch Debüt "Mein bester letzter Sommer" erfuhr, zog das Buch kurzerhand bei mir ein.

Gestaltung: "Mein bester letzter Sommer" ist wunderbar gestaltet. Mir fiel das Buch schon aufgrund seines Covers auf. Auf dem Hardcover ist eine große Weltkugel abgebildet. Oberhalb der Weltkugel steht ein Auto, auf dessen Dach unsere Protagonisten Tessa und Oskar platziert sind. Der Titel des Romanes ist auf der Weltkugel zu lesen. Hier lässt sich also schon erahnen, dass es sich um einen kleinen Roadtrip handelt. Dazu aber später mehr.
Nicht nur das Cover, sondern auch die kleinen Details im Roman selbst, gefallen mir sehr gut. So werden beispielsweise die Kapitelnamen in einer zur Geschichte passenden Schriftart dargestellt. Auch Briefe, die in "Mein bester letzter Sommer" eine große Rolle spielen, sehen beinahe aus, wie von Hand geschrieben.

Inhalt: Anne Freytag versteht sich gut darauf, die Handlungsstränge der des Romanes zu verstricken. Anfangs glaubt der Leser noch, dass Tessa die Liebe ihres Lebens zufällig in einer U-Bahn traf und ziehen lassen musste. Doch dann nimmt die Geschichte ihren Lauf und beide treffen sich in einem völlig anderen Setting wieder.
Zudem spricht die Autorin die verschiedenen Aspekte der Themen Krankheit und sterben an. Sie berichtet darüber, wie Protagonistin Tessa mit der Tatsache umgeht, dass sie bald sterben muss und wie das Thema Tod innerhalb der Familie thematisiert wird.
Zu Beginn von "Mein bester letzter Sommer" habe ich kurz befürchtet, dass der Roman von der Liebesgeschichte dominiert wird, was eher nicht mein Fall gewesen wäre. Allerdings gehen beide Handlungsstränge - die Liebesgeschichte und das Thema tödliche Krankheit - sehr fließend ineinander über.
Auch die beiden Protagonisten Tessa und Oskar habe ich sehr ins Herz geschlossen. Richtig schön bei Tessa finde ich, dass sie, obwohl sie sterben wird, nicht als Heilige dargestellt wird und auch durchaus Schwächen hat. So hat sie im Laufe der Geschichte einen Streit mit ihrer Schwester und ich muss sagen: Ich kann Tessas Schwester Larissa hier voll verstehen. Leider kann ich nicht mehr ins Detail gehen wegen der Spoiler Sache :-)
Zudem legt Tessa in "Mein bester letzter Sommer" auch eine schöne Entwicklung hin. Dies wäre ohne Oskar aber nicht passiert. Was ich an Oskar schätze: Er nimmt die Situation, wie sie ist und versucht Tessa nicht zu ändern. Er wird ihr Freund zum sterben und versucht ihre letzten Wochen mit schönen Erinnerungen zu füllen. Außerdem denkt er lösungsorientiert. Als Tessa beispielsweise einen Schwächeanfall hat, improvisiert er kurzerhand einen Wagen, damit die Städtetour trotzdem weitergehen kann.

 

Spannungsbogen: Obwohl ich durch eine Aktion bei LovelyBooks grob wusste, wie die Geschichte ausgeht, wurde der Spannungsbogen ziemlich gut gehalten. Ich habe mich gefragt, welche Abenteuer Tessa und Oskar miteinander erleben und ob sie sich ihrer Familie wieder annähert.
Schön fand ich besonders, dass Anne Freytag keine offenen Fragen zurücklässt.

 

Schreibstil: Ich bin ein richtiger Fan von ihrem Schreibstil. Die sprachlichen Bilder und die tollen Dialoge haben mich einerseits gut unterhalten, mir aber auch das ein oder andere Tränchen in die Augen getrieben. Aber genau das macht eine gute Geschichte aus. Es wäre ja schon ziemlich deprimierend, wenn die Leser hier nicht mitschwingen.

Gesamteindruck: "Mein bester letzter Sommer" ist eine sehr bewegende Geschichte über die 17-jährige Tessa, die in ständiger Angst und Gewissheit lebt, bald sterben zu müssen. Dieser Roman geht unter die Haut, konnte mich berühren und hat einen festen Platz in meinem Bücherregal.
Allerdings empfehle ich "Mein bester letzter Sommer" auch nur denjenigen weiter, die sich für tiefgründige Geschichten interessieren und offen für die Themen Tod / Krankheit und allen damit verbundenen Fragestellungen sind.