Rezension

Sehr einfühlsam

So wie die Hoffnung lebt
von Susanna Ernst

Bewertet mit 5 Sternen

          Woran hältst du fest, wenn du alles verlierst?

Als sich Katie und Jonah kennenlernen, geschieht ein kleines Wunder: Katie beginnt wieder zu sprechen. Nach einer fürchterlichen Familienkatastrophe hatte sie sich von allem zurückgezogen und war verstummt. Dem sensiblen Jungen gelingt es, mit viel Einfühlungsvermögen und seinem außergewöhnlichen Talent für die Malerei zu dem Mädchen durchzudringen. Doch als aus ihrer Freundschaft Jahre später zarte Liebe keimt, schlägt das Schicksal erneut zu....

In der Danksagung habe ich gelesen, dass Susanna Ernst die Idee zu dieser wahnsinnig ergreifenden Geschichte zwei Jahrzehnte mit sich herum getragen hat und ich muss sagen, dass die Geschichte in dieser Zeit wohl an Reife gewonnen hat.
Mir gefällt die Idee von dem Heim der etwas anderen Art für Jugendliche und Kinder, die Schlimmes durchgemacht haben. Julius und Tammy gehen als Betreuer sensibel auf die Bedürfnisse der Kinder ein und das gibt diesem Heim einen sehr liebevollen Charakter.
Diesen Kindern wurde der Halt genommen und bekommen diesen ein Stück weit durch Julius und Tammy zurück.

Bei seiner Einführung in dieses Heim wird Jonah auf Katie aufmerksam und es hat mich sehr gerührt, mit wie viel Liebe und Hingabe dieser selbst traumatisierte Junge sich um das Mädchen, dass ihre Sprache verloren hat, kümmerte und sie schließlich mit Geduld und jeder Menge Einfühlungsvermögen dazu brachte, ihm zu vertrauen und langsam Schritt für Schritt erst nur mit ihm und später dann auch mit anderen zu sprechen.
Dass das Ganze der Beginn einer wunderschönen Liebesgeschichte ist, war vorhersehbar, tut der  Geschichte aber keinen Abbruch.

Als Katie und Jonah sich durch einen schlimmen Schicksalsschlag aus dem Augen verlieren, leidet man als Leser richtig mit.
Die Wende, die die Geschichte an dieser Stelle nimmt, war für mich nicht hervorsehbar und baut auch eine gute Portion Spannung auf, ohne direkt in das Thriller-Genre einzutauchen.

Was sich durch den ganzen Roman zieht, ist die einzigartige Freundschaft zwischen Jonah und Milow, die wirklich etwas ganz Besonderes darstellt.

Zum Großteil wird die Geschichte aus Jonahs Sicht erzählt, es gibt aber zwischendurch immer mal Kapitel, in denen man auch Katies Sichtweise kennenlernt.
Auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut.

Es ist eine wirklich gelungene Geschichte, die mein Herz berührt hat und die ich auch weiter empfehlen werde.