Rezension

** Sehr enttäuschend **

Die Stille vor dem Tod
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 2 Sternen

Für mich war Cody McFadyen immer ein begnadeter Autor von spannenden, bis aufs Äußerste schockierenden Thrillern. Sein Erstlingswerk „Die Blutlinie“ hat mich damals dermaßen gefesselt, dass ich in der Folge alle seine weiteren Werke gelesen habe, ja, nahezu lesen musste! In den letzten fünf Jahren war es jedoch äußerst ruhig um den Amerikaner. Im Internet kursierten Gerüchte um eine schwere Erkrankung und angeblich war es lange Zeit unklar, ob der Thriller „Die Stille vor dem Tod“ überhaupt vollendet und veröffentlicht werden kann. Nun kam dieses Buch letzten Endes doch im September 2016 auf den Markt.

 

Da sich einige Bücher angesammelt hatten, die ich unbedingt lesen wollte, kam ich erst jetzt dazu, dieses Buch zu lesen. Ich bekam in den vergangenen Monaten im Internet bereits mit, dass viele Leser ihre Enttäuschung Kund taten und empört über den Leistungsabfall der einstigen Thriller-Koryphäe waren. Doch ich wollte mir mein eigenes Bild machen und begann hoffnungsvoll mit „Die Stille vor dem Tod“ – immerhin handelte es sich hierbei um den fünften Teil der Reihe um Agent Smoky Barrett.

 

Ich muss sagen, der Einstieg war relativ temporeich, riss mich von der Story jedoch nicht wirklich vom Hocker. Natürlich sagt ein Beginn noch nichts über das ganze Buch aus, also fleißig weiter gelesen. Agent Barrett wird mit ihrem Team nach Denver beordert, wo sich mehrere grausame Morde ereignet haben. Ein Täter hat mehrere Familien einer Wohnsiedlung ausgelöscht und deren Leichen allesamt identisch platziert. Eigentlich nicht der lokale Zuständigkeitsbereich von Smoky Barrett, aber der Killer scheint ihre Aufmerksamkeit zu wünschen, weil er ihren Namen mit Blut an die Wände der Häuser geschrieben hat. Kurz nach dem Fund der Leichen überschlagen sich die Ereignisse: Die Agentin wird auf offener Straße mit einer Waffe bedroht, es kommt zu einer großen Schießerei, zu weiteren Mordfällen und letztendlich zur Entführung der hochschwangeren Top Agentin. Ein harmlos wirkender, älterer Mann scheint in Wirklichkeit ein unberechenbares Monster zu sein, denn er führt die Frau in ein unterirdisches Museum der Grausamkeiten. Hier hat der Mann in nahezu „liebevoller Detailverliebtheit“ Leichen zur Schau gestellt, Mordszenerien nachgestellt und Videos von den grausamsten Verbrechen überhaupt zur Präsentation vorbereitet.

 

Zwar empfand ich diesen anfänglichen Part als spannend, da man nicht wusste, was mit Smoky Barrett passieren würde und welche Qualen sie über sich ergehen lassen müsste, jedoch war ein riesiges, unvorstellbares, unterirdisches Museum der Grausamkeiten außerhalb meiner Vorstellungskraft. Ich fand diesen Umstand dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass ich während des Lesens ein äußerst skeptisches Gefühl bei dieser Geschichte hatte.

 

Ich muss sagen, dass diese Vorkommnisse, die sich im ersten Viertel des Buches abspielen, das Spannendste am ganzen Thriller war. Im Folgenden ging es eigentlich nur noch darum, den Tätern, die im Zuge der Entführung von Smoky Barrett zeitgleich Anschläge auf ihre, sowie die Familie eines Kollegen verübten, auf die Schliche zu kommen. Hier wurde in aller Ausführlichkeit das persönliche Leid, was einzelne Teammitglieder erfahren haben, beschrieben. Natürlich arbeitete man auch als Team an der Auflösung der Geschehnisse des besagten Abends und fand zum Ende hin den Kopf des ganzen Übels.

 

Alles in allem langweilte mich dieser Thriller aber mehr, als das er mich unterhielt und fesselte. Meiner Meinung nach ist „Die Stille nach dem Tod“ der bisher schwächste Teil der Reihe um Smoky Barrett. Leider konnte der Autor Cody McFadyen die mehrjährige Pause nicht nutzen, um an die vorangegangenen, wirklich unfassbar guten Thriller anzuschließen.

 

So ergibt sich lediglich eine Bewertung von zwei Sternen und leider keine Leseempfehlung.