Rezension

Sehr ergreifend

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Es ist wichtig auch mal etwas realitätsnahes und ernstes zu lesen also habe ich mich für dieses Buch entschieden. Die Autorin hat das Buch nach einem Traum geschrieben und während des Lesens konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie erst 16 Jahre alt ist. 

Erster Satz: „Alles wird damit beginnen, dass ich verschlafe.“

Das Cover 

Ein Buch mit einem so ernsten Thema benötigt kein geschmücktes Cover, denn gerade durch das schlichte weiße Buch auf dem nur der Titel prangt, erregt es die Aufmerksamkeit des Lesers.

Die Charaktere

Miriam war vor dem Amoklauf ein Mädchen, bei dem der familiäre Hintergrund nicht ganz stimmte, sie aber ihre Geborgenheit und Liebe von ihren Freundinnen und ihrem Freund erhalten hat, sodass ihr an nichts fehlte. Nach dem Amoklauf muss sie jedoch alles neu lernen und merkt, dass alles seine Konsequenzen hat und man wirklich sein ganzen Leben an sich arbeiten muss, egal wie heil im Moment alles wirkt. Während des Buches macht Miriam einen beeindruckenden Werdegang durch, jeder geht mit schlimmen Situationen anders um, aber ihren Weg mitzuerleben war interessant und sogleich sehr erschreckend.   

Die Geschichte

Miriam verschläft fast und nur durch eine SMS kommt sie pünktlich in die Schule doch dort ist der Tag nicht wie er sein sollte. Ein Mitschüler veranstaltet einen Amoklauf und Miriam erlebt live, wie Menschen ihr Leben lassen müssen. Ab diesem Zeitpunkt ist für Miriam nichts wie es vorher war.

Man startet direkt mit Miriam in den Tag und erfährt zu Beginn nicht viel über sie und ihr Umfeld, die Informationen kommen erst häppchenweise mit der Zeit in kleinen Rückblicken wie es vor dem Amoklauf war, so wird man direkt emotional in das Buch gezogen und merkt, dass es ein wirklich tiefgründiges Thema ist. Der Leser hat die ganze Zeit das Gefühl, so von den bedrückenden wie auch erfreuenden Emotionen von Miriam überschwemmt zu werden, dass man zu seinen eigenen kaum fähig ist und erst am Ende des Buches richtig verarbeiten kann, was man dort eigentlich gelesen hat.

Jeder geht mit einem schlimmen Erlebnis im Leben anders um, aber ich glaube die Autorin hat es geschafft in Worte zu fassen, was jeder in einer Weise durchmacht. Alles erscheint einem falsch und unwirklich, aber man muss damit irgendwie fertig machen und genau solche Erfahrungen prägen den Menschen in positiven wie auch im negativen Sinne.

Ganz ihrem Titel treu zeigt Anna Seidl auf, dass es bei tragischen Ereignissen keine Helden geben kann, sondern erst einmal jeder zusieht, dass er selbst in Sicherheit ist bevor er jemand anderen zur Hilfe eilt.

Alles in allem ist es ein Buch, bei dem eine Bewertung sehr schwer fällt. Man kann die Emotionen und Gedanken nicht in Worte fassen, die einem beim Lesen durch den Kopf gehen. Jedoch kann ich das Buch nur jedem wärmsten empfehlen, der vor einer ernsteren Lektüre nicht zurück schreckt und sich voll auf Emotionen einlassen möchte.   

Der Schreibstil

Man merkt dem Stil des Buches überhaupt nicht an, dass es das Debut einer 16 jährigen Autorin ist.

Ihr Stil ist einerseits sehr emotional und dennoch so nüchtern und sachlich, das dieses Thema überhaupt nicht verfälscht wird sondern auch als Leser so ernst ankommt wie es ist und einen noch lange zum Nachdenken bringt.