Rezension

Sehr ergreifende Story

Die Witwe - Fiona Barton

Die Witwe
von Fiona Barton

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch "Die Witwe" von der Autorin Fiona Barton, ist eine Geschichte die mir noch lang im Gedächnis bleiben wird.
Die Geschichte, die in Southampton spielt, wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei die außerdem auch zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wechselt.
Man verfolgt die Erzählungen aus der Sicht der Witwe Jean Taylor, der Journalistin Kate Waters, dem Polizist Bob Sparkes und der Mutter Dawn Elliott.
Es wirkt dadurch sehr realitätsnah, da man hier nicht nur kurze Einblicke auf das Tatgeschehen bzw den Ermittlungen erhält, sondern auch in das Privatleben der Charaktere.
Man lernt hier vorallem Jean und ihren Mann Glen kennen und erhält tiefe Einblicke in ihr Leben und in ihre Ehe.
Was mich bei den beiden ein wenig störte, war die Tatsache wie Glen mit seiner eigenen Frau umspringt. Nach aussen wirken sie wie eine starke Einheit, hinter verschlossenen Türen allerdings zeigt sich wie sehr Glen Jean von sich abhängig macht. Das er für sie nicht noch das denken übernimmt, ist ein wahres Wunder.
Es gibt hier einige Kapitel, die einem beim lesen eine Gänsehaut verursachen, man stellt sich immer wieder unweigerlich die Frage wie krank ein Mensch tatsächlich sein kann.
Man ertappt sich auch immer wieder dabei, wie man versucht sich in die Lage von Jean und Bellas Mutter hineinzuversetzen, was einem bei dieser Thematik nicht recht gelingt.
Was ich hier vermisst habe, waren die Emotionen, gerade von Dawn. Sie wirkt zwar teilweise wie benommen, aber wenn das eigene Kind entführt wurde, dann müsste man gerade als leibliche Mutter doch viel mehr leiden. Diese Tatsache lässt sie so manches mal unglaubwürdig erscheinen.
Die Spannung baut sich hier immer wieder auf, allerdings ist sie nicht sehr beständig, was ich persönlich doch recht schade finde.
Hier gibt es viele Wendungen, die meistens durch die polizeilichen Ermittlungen immer wieder auftauchen.
Offene Fragen die sich im voranschreiten der Story bilden, werden hier letztendlich am Ende alle beantwortet, so auch der Verbleib von der kleinen Bella.
Die Protagonisten sind hier recht gut beschrieben, allerding lässt sich hier keine Bindung so recht zu ihnen aufbauen.
Gerade Jean lässt bei mir einige Fragen aufkommen, durch ihre doch sehr naive Art, trotz offensichtlicher und erdrückender Beweise, konnte ich es nicht nachvollziehen wie sie weiterhin so gutgläubig weiterhin sein kann.
Glen, den alle nur noch das "Monster" nennen, ist eine Marke für sich. Seine Dominanz ist schon auf den ersten Seiten spürbar. Je mehr man über ihn erfährt, desto unheimlicher und unsympathischer wird er.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich recht flüssig lesen, auch wenn es hier immer wieder mal einige Kapitel gaben, die sich doch sehr in die Länge zogen.
Gerade der Wechsel aus den verschiedenen Perspektiven verpasst dem Buch seinen eigenen Reiz.

Fazit :
Eine außergewöhnliche Story über Kindesentführung, einer unterdrückten Ehefrau und einem Monster das völlig unschuldig erscheint.