Rezension

Sehr heftige Geschichte, nichts für schwache Nerven, FSK 16 finde ich zu lasch

Die unterirdische Sonne - Friedrich Ani

Die unterirdische Sonne
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

Conrad, Maren, Sophia, Eike, Leon... Die Liste der verschwundenen Kinder und Jugendlichen, die laut Fernsehnachrichten verschwunden sind, ist lang. Sie befinden sich zusammen in einem Keller auf einer Insel gefangen. Tag für Tag werden sie einzeln nach oben geholt und misshandelt, um dann traumatisiert in ihr Gefängnis zurückzukehren und dort mit ihren Mitgefangenen die Zeit totzuschlagen und mit ihren Erlebnissen fertigzuwerden... 

Die Entführungen, Misshandlungen und der triste Alltag aus Monotonie aund Angst vor Strafen hinterlassen Spuren. Die Kinder haben aufgegeben, träumen vom Selbstmord, versinken in Hoffnungslosigkeit. Nur der 18-jährige Noah nicht. Doch kann er wirklich etwas gegen das perfekt organisierte System seiner Peiniger unternehmen?

Die Geschichte spiegelt sich im Erzählstil wider. Dieser ist sehr trocken, unpoetisch und schildert sehr eindrucksvoll und erschreckend, wie die Kinder nach und nach zerbrechen. 

Die FSK-Angabe mit 16 Jahren basiert vermutlich darauf, dass keine expliziten sexuellen Misshandlungen beschrieben werden. Das Verhalten der Kinder und Jugendlichen, ihre psychische und physische Verfassung und Traumata, deuten aber stark darauf hin. Die indirekte Schilderung von Gewalt inklusive der Entführungen und Gefangennahmen sind meiner Meinung nach deutlich nicht jugendfrei (auch im Vergleich zu sonstigen FSK-Entscheidungen z. B. bei Filmen). 

Man kann als Leser nun auch nicht wirklich entscheiden, ob einem das Buch "gefallen" hat, weil die Geschichte einfach zu krass ist. Man kann aber anerkennen, dass der Autor die Charaktere und Traumata sehr realistisch herausgearbeitet hat, so dass der Horrortrip, den die Kinder erleben, auch vom Leser nachvollzogen werden kann, was natürlich sehr schwer erträglich ist.