Rezension

Sehr lesenswert und macht Lust auf „Meer“

Aquamarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Saha hat man ihr Leben lang vor dem Meer gewarnt. Seltsame Verletzungen verbieten ihr den Kontakt mit Wasser – das ist in einem Ort wie Seaeaven ein Außenseiterfaktor. Doch ein schrecklicher Vorfall stellt diese Behauptung in Frage und Saha wagt sich in den Ozean um Antworten zu finden und sich selbst…

 

 

Der Story-Stapel

*** Erster Satz: „Sie warten auf mich, das sehe ich sofort.“

Der Einstieg in das Buch ist sehr gelungen. Bereits die erste Szene zeigt viel über die Protagonistin Saha. Außerdem bekommen wir dadurch viele Eindrücke über das Australien der Zukunft, in dem Saha lebt. Der Verlauf der Geschichte entwickelt sich erst gemächlich, wird dann aber zur Mitte des Buches rasanter, bis am Ende wirklich ein Ereignis das nächste jagt, so dass man das Buch kaum noch zur Seite legen kann. Der Spannungsbogen entwickelt sich zu einem hohen Niveau. Die Geschichte ist gut durchdacht und wusste immer wieder zu überraschen, überlässt dem Leser aber dennoch die Möglichkeit, sich eigene Gedanken zu machen und Vermutungen anzustellen. Das Ende ist rund, lässt aber die Hoffnung, dass es einen weiteren Teil geben könnte und der Autor Andreas Eschbach hat dies in der Leserunde auch bejaht.

Der Charakter-Stapel

Saha ist ein faszinierender Charakter . Natürlich kämpft sie mit den üblichen Problemen: Mangelndes Selbstbewusstsein, Außenseiterposition und eben das graue Mäuschen. Doch bereits durch die Freunschaft mit Pigrit entwickelt sie sich weiter und nachdem sie mehr über sich selber und ihre Vergangenheit und Herkunft erfährt, wird sie mutiger. Am Ende hat sie sich unglaublich entwickelt und trifft Entscheidungen, um anderen zu helfen. Das ist auch sehr positiv an ihr – das sie ein gutes Herz hat und anderen hilft, egal, was die Folgen sind.

Pigrit ist ein Charakter, den ich hier gerne nennen möchte. Er ist cool, ebenfalls ein „Außenseiter“ und sehr besonders. Er ist wirklich clever und hinterfragt vieles und irgendwie unterstützt er Saha und akzeptiert sie so, wie sie ist! Natürlich, bei dem Thema „Mädchen“ ist er etwas naiv, aber gut, er ist ja auch noch jung.

Der Stil-Stapel

Ein typisches Jugendbuch – flüssig und leicht zu lesen. Aquamarin war sehr angenehm zu lesen und die Seiten sind wirklich verflogen. Hier war es wirklich unglaublich, wie schnell 50 Seiten verflogen sind. Dennoch ist es nicht oberflächlich, sondern sehr detailliert geschrieben. Der Autor beschreibt die Welt sehr gut, so dass man sich das Leben und dieses Australien sehr gut vorstellen kann. Er informiert den Leser an den richtigen Stellen und lässt ihn nicht einfach blind durch diese Welt ziehen.

Der Kritik-Stapel

Kritisch sehe ich eigentlich nur, dass Saha diese „Hässliche Entlein zum hübschen Schwan“ durchmacht, einfach, indem sie zum Friseur geht, Make-Up auflegt und neue Kleidung trägt und zack, reden alle mit ihr und sie ist beliebt bzw. gehört dazu. Ich finde das sehr oberflächlich und keine gute Botschaft! Ihr Charakter wird dadurch reduziert und nur Pigrit ist ein kritischer Aspekt und begutachtet ihre Veränderungen kritisch. Natürlich ist in der Teenager-Zeit alles sehr auf Äußerlichkeiten reduziert, dennoch wird es so vermittelt, als reiche etwas hübsche Optik, um alles zu erreichen. Ich denke aber, dass dies nicht auf jeden Jugendlichen 1:1 anzuwenden ist und es ist eben auch eine Geldfrage. Dieser Abschnitt hat mir wirklich überhaupt nicht gefallen. Ich möchte, dass die Charaktere durch Erlebnisse wachsen und sich entwickeln, nicht durch Geld.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, auf jeden Fall, vor allem, wenn ihr gerne Meeresgeschichten lest! Das Buch liest sich sehr flüssig und der Autor hat einen tollen Weltenentwurf entwickelt, der sehr greifbar ist. Man stellt Vermutungen an, wird aber durchaus auch überrascht von der Geschichte. Von mir gibt es volle 5 Sterne für dieses sehr lesenswerte Buch.