Rezension

sehr melancholisch aber durchaus lesenswert

Jenseits der Untiefen - Favel Parrett

Jenseits der Untiefen
von Favel Parrett

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Joe, Miles und Harry leben mit ihrem Vater an der tasmanischen Küste. Sie kennen nicht viel mehr als das Meer und die Fischerei. Joe und Miles verbindet das Surfen, doch Harry meidet lieber das Wasser. Da die Mutter fehlt, kümmert sich Miles fürsorglich um seinen kleinen Bruder. Denn vom Vater ist kaum Hilfe zu erwarten. Er hat genug mit sich selbst zu tun und ist unberechenbar...

Meine Meinung

Das Buch ist durchweg sehr traurig und düster. Dies kommt vor allem durch die Umgebungsbeschreibung zustande. Das Dunkel des Meeres, die Kälte, der Nebel und die felsige Landschaft schaffen eine melacholische Atmosphäre.

Da Joe bereits ausgezogen ist, sind Miles und Harry auf sich allein gestellt. Miles versucht seinem kleinen Bruder Familie zu bieten und schafft es doch kaum, da er mit dem Vater auf dessen Boot arbeiten muss. Harry vertreibt sich die Zeit am Strand und trifft später auf den mysteriösen George, der von den anderen Bewohnern gemieden wird. Der Vater ist nicht greifbar, er verschwindet in seinen Problemen, sagt kaum ein Wort und lässt viel lieber seine Fäuste sprechen....

Die Autorin verzichtet weitestgehend auf Zeitangaben und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen. Habe ich mich am Anfang daran noch gestoßen, ist dies im Verlauf des Buches eher irrelevant. Denn es zählt eigentlich hauptsächlich das Hier und Jetzt und die wichtigsten Infos fließen nach und nach ein.

Es hat mir gefallen, dass die Autorin die Charaktere sehr feinfühlig umschreib und vor allem mit den Beschreibungen der Umwelt, des Wetters und des Wassers eine tolle Atmosphäre schafft, die die Stimmung des Buches widerspiegelt. Es braucht keine seitenweise Hintergrundberichte, um die Personen zu charakterisieren, auch wenn mir Emotion und Tiefe über die erste Hälfte des Buches hinweg zu kurz gekommen sind. Das Ende hat es eindeutig herausgerissen.

Mir persönlich gefiel die Art zu Erzählen, aber man muss schon konzentriert am Ball bleiben, denn sonst kommt man durch die aprupten Handlungs-/ Personen- und Zeitsprünge schnell durcheinander und ich habe dann schon auch mal zurück blättern müssen, weil ichs nicht verstanden habe.

Fazit

Ein sehr gewöhnungsbedürftiges Buch, welches aber noch lange nachwirkt.