Rezension

Sehr negatives Bild unserer Gesellschaft

#EGOLAND - Michael Nast

#EGOLAND
von Michael Nast

Bewertet mit 2 Sternen

Andreas Landwehr ist ein gelangweilter und uninspirierter Schriftsteller, der nach seinem ersten großen Erfolg Probleme hat, wieder ins Schreiben zu kommen. Er beschließt, das Leben von seinen Bekannten Leonie, Julia und Christoph zu manipulieren und die daraus entstandenen Geschehnisse für seinen nächsten Roman zu verwenden.

Der Roman beginnt damit, dass auf den ersten paar hundert Seiten die Charaktere und ihre Ansichten und Probleme sehr ausführlich beschrieben werden, was das Ganze recht langatmig macht. Erst nach etwa 200 Seiten beschließt und beginnt Andreas tatsächlich, sich in Christophs Leben einzumischen. Danach dauert es dann nochmal gut 50 Seiten, bis es tatsächlich spannend wird und ich es auch mal geschafft habe mehr als nur 20 Seiten am Stück zu lesen ohne mich zu langweilen.

Die Charaktere in diesem Roman sind allesamt unsympathisch und haben eine sehr pessimistische Einstellung der Welt und ihrem Leben gegenüber. Das macht es einem zwischenzeitlich recht schwer, den Roman weiterzulesen, wenn man nicht selbst unheimlich schlechte Laune bekommen möchte.

Auch ist der Roman durchzogen von prätentiösen Äußerungen, die sich gegen die heutige Gesellschaft und vor allem die sozialen Medien richten, die einem vom Autor aus jeder Ecke und von jedem Charakter - die wirklich alle die gleiche Meinung dazu haben, soviel also zum Thema einzigartige Charaktere - aufs Auge gedrückt werden. Leider war ich hier in vielerlei Hinsicht ganz und gar nicht Nasts Meinung, weshalb diese ständige Wiederholung seiner Ansichten nach einer Zeit doch recht anstrengend wurde.

Insgesamt lässt sich meine Meinung zum Inhalt wohl mit diesem Satz aus dem Roman recht gut zusammenfassen: “[D]iese täglichen Gespräche voller Verbitterung, Nostalgie und Selbstmitleid nervten eigentlich nur noch.”

Was mich jedoch positiv Überrascht hat war der Schreibstil des Autors, den ich wirklich gut fand und der das Ganze um einiges erträglicher gemacht hat.

Sollte Nast also in den nächsten Jahren noch einen Roman veröffentlichen, würde ich aufgrund seines Schreibstils tatsächlich darüber nachdenken ihn zu lesen, obwohl ich, wie bereits gesagt, kein großer Fan von Egoland war.