Rezension

Sehr poetisch geschrieben

Schwimmen mit Elefanten - Yoko Ogawa

Schwimmen mit Elefanten
von Yoko Ogawa

Bewertet mit 4 Sternen

Schach unter dem Tisch bzw. am Grund des Meeres

Ein Junge ohne Namen wächst mit seinem kleinen Bruder in ärmlichen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf. Bei seiner Geburt waren seine Lippen verschlossen; sie wurden durch eine Operation geöffnet, trotzdem bleibt er vom Wesen her im wahrsten Sinnes des Wortes verschlossen. Seine Freunde befinden sich in seiner Fantasiewelt: Ein Elefant, der auf dem Kaufhausdach gelebt hat und ein Mädchen, das in einem Spalt zwischen zwei Häusern lebt.

Durch einen Zufall gerät der Junge eines Tages an einen Mann, der in einem Bus lebt. Er ist stark übergewichtig und ein Meister im Schachspiel. Er lehrt dem Jungen das Schachspiel, gerät aber durch seine Körperfülle in zunehmende Schwierigkeiten. Durch diese Erfahrung, und durch die Geschichte des Elefanten, der das Kaufhausdach aufgrund seiner Größe nicht verlassen konnte, beschließt der Junge, nicht mehr zu wachsen.

Da er ein großes Talent im Schachspiel hat, aber nur unter dem Schachbrett spielen kann, kommt einem Schachclub die Idee, einen Schachautomaten zu bauen, in dessen Inneren der Junge spielt. So verbringt er seine Jahre und geht seinen Weg...

Der Schreibstil des Buches ist sehr poetisch und man kann die Geschichte sehr flüssig lesen und sich gut in alles hineinversetzen. Die Sprache ist etwas "Besonderes", das man in der Form nicht oft so findet. Obwohl ich kein Schachspieler bin, hat mir die Beschreibung der Schachzüge sehr gut gefallen. Auch die Verbindung zur Musik kann ich gefühlsmäßig nachvollziehen, ohne es wirklich verstehen zu können.

Leider wird die Geschichte gegen Ende eher langatmig. Der Schluss wurde dann wieder richtig gut und hat die Geschichte abgerundet.

Insgesamt fand ich das Buch sehr lesenswert aufgrund seiner schönen Sprache, aber vom Inhalt her hat es mich weniger überzeugt als die "Eulersche Formel".