Rezension

Sehr schön zum Nachdenken und langsam lesen

Und vergiss nicht, glücklich zu sein! - Christophe André

Und vergiss nicht, glücklich zu sein!
von Christophe Andre

Und vergiss nicht glücklich zu sein ist kein Selbsthilfebuch oder Ratgeber, der einem Übungen und Lebenshilfe frei Haus liefert.

Nein, dieses Buch läd mehr zum Reflektieren ein. Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um, wie sehe ich meine Umwelt. Eher positiv, oder negativ? Kann ich das ändern?

Was bedeutet Glück eigentlich? Müssen es immer die großen Lebensträume sein, die uns glücklich machen? Oder sind es vielleicht doch Kleinigkeiten, die wir vor lauter Alltag überhaupt nicht mehr registrieren?

Der Autor öffnet uns die Augen wieder ein Stück weit für diese Kleinigkeiten.

Einem Menschen ein Lächeln schenken, sich über den undankbaren 2. Platz in einem Wettbewerb freuen, auch wenn es NICHT die Goldmedaille geworden ist. Hey, die Sonne scheint, das ist doch super! Ist es nicht herrlich, dass wir in diesem Land eine Demokratie haben? Usw.

Der inhaltliche Aufbau:

Der Autor liefert viele kurze Absätze nach alphabetischen Stichworten sortiert, die manchmal sehr sinnvoll sind, aber auch manchmal völlig aus der Luft gegriffen wirken, sodass man überhaupt nicht weiß, was der Autor uns damit sagen möchte.

Es gibt in dieser alphabetischen Auflistung leider ein kleines Manko:

Die Schlagworte (Kapitelüberschriften) haben nicht immer den Kern der Aussage als Grundlage.

Das heißt, wenn man auf ein bestimmtes Thema blättern möchte, dann sollte man sehr gut im Gedächtnis behalten unter welchem Wort der gesuchte Abschnitt aufgelistet war.

Meine Eindrücke:

Nicht jeder Begriff hat tatsächlich mit „glücklichsein“ zu tun. Nicht jeder Abschnitt hat eine Übung oder Hilfestellung, geschweige denn eine Anleitung zum Glücklichsein in petto.

Neben den beruflichen, psychologischen Geschichten des Autors gibt es noch private Anekdoten aus seinem Leben. Auch hier fragt man sich manchmal, was sie zu bedeuten haben könnten. Manchmal denkt man, er schweift einfach ab.

Dann finden sich aber auch wieder ganz gelungenen Aussagen, bei denen man einfach innehalten muss um die Wirkung zur vollen Entfaltung zu bringen.

Nicht jeder empfindet unter dem Begriff „Glück“ das gleiche. So ist dieses Sammelsurium aus Anekdötchen auch für jeden Leser an einer anderen Stelle Augen öffnend oder hilfreich.

 

Fazit:
„Ein Buch wie eine Schachtel Pralinen...“ heißt es auf der Rückseite des Buches.

Ein Zitat aus dem Film „Forrest Gump“. Es geht sinngemäß so weiter: „… man weiß nie was man bekommt.“

Genau so verhält es sich mit diesem Buch. Durch die wahllos aneinandergereihten kleinen Geschichten springt die Aufmerksamkeit des Lesers von einem Punkt zum nächsten.

Es empfiehlt sich also eher das Buch in homöopathischen Dosen zu lesen und oft einfach über den gelesenen Abschnitt nachzudenken, anstatt stur zum nächsten Wort zu gehen.

Wer nicht zur Reflexion fähig ist, wird kaum Freude an dem Buch haben, aber wer gerne ein wenig über sich und sein Leben nachdenkt, und dabei auch gerne mal den ein oder anderen philosophischen Aspekt einfließen lassen möchte, der hat ein wundervolles Buch in der Hand.

Ich persönlich habe dieses Buch sehr genossen. Aus vielen, wenn auch nicht aus allen, der Absätze habe ich meine Lehren gezogen.

Die Leseempfehlung geht an Menschen, die gerne über sich und das Leben nachdenken und auch dem Philosophieren nicht abgeneigt sind.