Rezension

Sehr schöner Einstieg, der Rest konnte aber nicht überzeugen

Silberlicht - Laura Whitcomb

Silberlicht
von Laura Whitcomb

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die eigentlich bereits tot sind. Helen ist tot und weilt immer noch auf der Erde, wieso weiß sie auch nicht. Sie glaubt ihre Aufgabe darin gefunden zu haben, ihren Bewahrern bis an deren Lebensende zu begleiten. Doch eines Tages bemerkt sie, dass sie von einem lebenden Jungen beobachtet wird. Wie sich herausstellt wohnt in diesem Jungen eine bereits verstorbene Seele namens James. Beide verlieben sich ineinander und machen sich auf die Suche nach einem Körper für Helen.
Anfangs war ich von der Idee der Geschichte total begeistert und sehr gespannt auf dieses Buch. Auch als ich das Buch zum ersten Mal aufgeschlagen hatte und darin las, war ich sofort verliebt in das Buch. Ich hatte wirklich gedacht etwas ganz Besonderes in den Händen zu halten. Allein schon der erste Satz im Buch packt einen sofort und lässt einen nicht mehr los: "Jemand sah mich an; ein seltsames Gefühl, wenn man tot ist."
Sogar der Schreibstil hatte es mir angetan. So war er sehr untypisch für einen angeblichen Jugendroman. Irgendwie wirkte Helen auf mich sofort wie eine erwachsene Frau. Später erfährt man auch, dass Helen eine erwachsene Frau ist! Die Sprache hatte etwas leicht altmodisches und einen leicht poetischen Anstrich. Was allerdings super zur Protagonistin passte! Denn Helen ist schon seit einigen Jahren tot und stammt aus einem ganz anderen Jahrhundert.
Und hier ist auch schon mein erster Kritikpunkt: Nicht nur die Sprache war untypisch für ein Jugendbuch. Auch die ganze Story und das Verhalten der Protagonisten. Mich persönlich stört sowas nicht. Aber mich hat es geärgert, dass man dieses Buch als Jugendbuch verkaufen möchte. Denn nichts an diesem Buch hat mich an ein Jugendbuch erinnert. Mich beschlich der Verdacht, dass man sich das Wort "All Ages" zu Nutze gemacht hat. Denn sowas verkauft sich irgendwie auch doppelt. Einerseits hat man da Jugendliche und andererseits Erwachsene als Käufer gewonnen. Hätte man das Buch als "Erwachsenenroman" deklariert, könnte das ja eventuell bedeuten auf die jugendlichen Leser verzichten zu müssen!
Zwar sind die Körper, die sich Helen und Jamens leihen die von Jugendlichen, aber der Geist oder auch ihre Seelen sind erwachsen! Und genauso denken, fühlen und verhalten sie sich auch dementsprechend. Auch wenn beide sich in manchen Situationen ziemlich dumm anstellen. So fallen beide direkt übereinander her, als beide ihre Körper haben. Das Ganze wirkte eher nach einer typischen Erwachsenenaktion, die man aus Sex and the City oder sonst welchen Serien kennt! Und nachdem sie es bereits zwei Mal getrieben haben machen sie sich plötzlich über die Konsequenzen Gedanken. Was auch noch in Rollen aufgeteilt ist...
Sie denkt: "Oh mein Gott, ich könnte schwanger sein!"
Er denkt: "Oh mein Gott, ich könnte ja eine Geschlechtskrankheit haben!"
Also dieses Szenario hat mich schon etwas geärgert und ich habe mir beim Lesen noch eine Hand vors Gesicht geklatscht. Weil das wirklich naiv, unüberlegt und dumm rüberkam.
Wie schon zu Beginn beschrieben, anfangs war ich wirklich von allem so angetan, von der Idee, von Helen, vom Schreibstil, ja sogar vom Cover! Leider leider leider hielt diese Fanzination bei mir im Verlauf der Geschichte nicht an. Sobald beide ihre Körper gefunden haben, fällt ihnen nicht viel mehr ein, was man damit alles anfangen könnte...außer Sex und Sex...und..äh..noch mal Sex haben. Wahrscheinlich würde ich das auch tun. Aber als außenstehender Leser langweilte es mich und ich empfand es als sehr einfallslos. Irgendwie nahm es die ganze Romantik vom Anfang der Geschichte weg. Schade!
Der eigentliche Plot des Romans besteht darin, dass beide versuchen heraus zu finden, warum ihre Seelen immer noch auf der Erde weilen. Beide können sich an ihr eigenes Leben kaum noch erinnern. So ist es schwer für Helen und James zu erschließen was sie getan haben. Welches Verbrechen haben sie bloß begonnen, dass sie so trostlos auf der Erde wandeln müssen? Und wie soll man die eigene Schuld wieder gut machen? Im Grunde fand ich die Idee nicht schlecht. Leider ging das meine Meinung nach stark unter. Nur zum Schluss wurde wieder drauaf zurückgegriffen.