Rezension

Sehr spannend!

Niceville - Carsten Stroud

Niceville
von Carsten Stroud

Bewertet mit 5 Sternen

Niceville ist eine Kleinstadt im Süden der USA. Eines Tages verschwindet der zehnjährige Rainey Teague von einer Sekunde zur anderen spurlos, nur um einige Tage später in einer zugemauerten Gruft wieder aufzutauchen. Ein Jahr später erlebt Niceville ein schon fast wahnsinnig anmutendes Wochenende: Drei Bankräuber hinterlassen eine blutige Spur. Weitere Menschen verschwinden – und wie sich herausstellt, gab es schon früher verschwundene Menschen in Niceville. Was geht in diesem Ort vor sich? Etwas Unheimliches scheint hier zu passieren.

Kein leichtes Buch, denn die Geschichte wird in vielen verschiedenen Erzählsträngen erzählt, die zunächst keine Verbindung miteinander zu haben scheinen. Jeder einzelne Erzählstrang für sich genommen ist interessant und spannend, ich fand es auch sehr spannend zu erfahren, wie sie untereinander verbunden sein könnten.

Der Erzählstil und auch die Geschichte an sich erinnern mich sehr stark an Stephen King. Der Roman ist eine Mischung aus Krimi- und Horrorelementen, die sehr geschickt miteinander verwoben sind. Der sehr sachlich wirkende Schreibstil des Autors trägt zusätzlich viel zu bedrückenden Atmosphäre des Buches bei. Zudem gibt es einige überraschende Wendungen, die einen oft mit offenem Mund zurüchlassen.

Die meisten Figuren lernen wir gut kennen, man erfährt viel über ihre Hintergründe, auch bei Nebenfiguren. Was dem einen oder anderen fehlen könnte, ist eine Identifikationsfigur. Wirklich sympathisch ist einem niemand, aber für mich passt das wunderbar in die Stimmung der Geschichte.

Es handelt sich hier um den ersten Band einer Trilogie. Gott sei Dank gibt es keinen gemeinen Cliffhanger am Ende dieses Buches, es bleiben aber genug Fragen offen, um ungeduldig auf die Fortsetzung zu warten, vor allem, wenn man die im Anhang enthaltene Leseprobe zum nächsten Band „Die Rückkehr“ gelesen hat.

Ein absoluter Hingucker ist übrigens der Buchschnitt, auf dem Krähen herumfliegen. Sehr passend, den Krähen spielen im Buch eine nicht unwichtige Rolle. Gut gefallen mir auch die Kapitelüberschriften, die zwar aussagen, was darin passiert, einen neugierig machen, aber sehr viel offen lassen (Ein Beispiel? „Nick geht den Dingen auf den Grund“ und noch eins „Gray Haggard kommt ungelegen“), ich liebe solche Spielchen mit dem Leser!

Mich hat das Buch absolut überzeugt. Jeder, der King mag oder mochte, wird dieses Buch lieben. Absolute Leseempfehlung für Genrefans. Aber auch, wer gerne spannende Bücher, die nicht immer realistisch sein müssen, liest und wer gerne spekuliert, sollte unbedingt einen Blick riskieren. Allerdings sollte man nicht zu zart besaitet sein – und man muss sich darauf einlassen, etwas Konzentration mitzubringen. Für mich eines der Highlights des Jahres!