Rezension

Sehr spannender Debütroman!

Glücksmädchen - Mikaela Bley

Glücksmädchen
von Mikaela Bley

Bewertet mit 5 Sternen

Schweden, Stockholm. Lycke „die Glückliche“ Höök ist acht Jahre alt. Doch ist sie wirklich ein Glücksmädchen? Sie verschwindet spurlos vom Tennistraining. Ausgerechnet ein paar Tage vor dem „Tag der vermissten Kinder“. Die Kriminalreporterin Ellen Tamm erfährt davon und fühlt sich sofort an ihre eigene Vergangenheit erinnert. Ihre Zwillingsschwester Elsa wurde nämlich tot aufgefunden, ebenfalls im Alter von acht Jahren. Ellen macht sich auf den Weg zu dem Ort an dem Lycke verschwunden ist. Sie ist davon überzeugt die kleine Lycke finden zu müssen. Ist Lycke entführt worden? Oder ist sie nur abgehauen, weil sie mit den Verhältnissen in ihrer Familie nicht mehr klar kam? Denn zwischen ihren Eltern wird sie seit der Scheidung nur noch herumgereicht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und einfühlsam. Orte und auch Personen werden detailliert und bildlich beschrieben, so dass der Leser die Handlung vor seinem geistigen Auge sieht. Der Hauptcharakter ist Ellen Tamm. Sie ist Kriminalreporterin beim TV4. Der Grund für ihre Berufswahl ist, dass sie seit dem Verschwinden ihrer Schwester vom Tod und von Mord besessen ist. In ihrer Freizeit schaut sie auch gerne mal eine Dokumentation über Mörder. Auf Seite 13 heißt es: „Ständig wurde sie an den Tod erinnert. Doch sie wollte es so.“. Dennoch ist Ellen ein sehr sympathischer Charakter. Der Leser erfährt sehr viel über ihre Gedanken und Gefühle. Und kann so mit ihr mitfühlen und sie in ihrem Handeln verstehen. Auch Lyckes Nanny Mona kommt sympathisch rüber. Sie schein die einzige Bezugsperson von Lycke zu sein. Denn ihre Eltern wirken, als würden sie sich nicht für ihre Tochter interessieren. Der Vater hat eine neue Familie gegründet und die Mutter versinkt in ihrer Arbeit. Und sie hinterlassen auch den Eindruck, dass sie ihre Tochter gar nicht kennen. Dies zeigte sich beispielsweise auf Seite 80, als es um Lyckes Freunde geht und Mona zu Lyckes Vater sagt: „Sie hat keine Freunde“. Durch diese Charakterzüge wirken die Eltern sehr unsympathisch. Eine große Sorge bezüglich des Verschwindens ihrer Tochter fehlt. Ein ebenfalls unsympathischer Charakter ist der Chef der Redaktion – Jimmy. Denn er scheint nur auf Publicity aus zu sein.

Die Dialoge, vor allem in der Redaktion, sind sehr flott und wirken fast schon bissig. Die gesamte Handlung wird mit einer gewissen Geschwindigkeit erzählt, wodurch es immer spannend bleibt. Die Handlung ist sehr stimmig und nachvollziehbar. Sie wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es sind die Perspektiven der vier Frauen: Ellen, Helena, Chloé und Mona. Über Lycke erfährt der Leser nur indirekt etwas. Daher hat der Leser die Chance sich selbst ein Bild zu machen und zu spekulieren oder auch zu „ermitteln“, was denn nun tatsächlich passiert ist. An Spannung fehlt es diesem Thriller in keinster Weise. Der Leser ist von Anfang an gefesselt und möchte wissen, was mit der kleinen Lycke geschehen ist. Außerdem ist es interessant, zu erfahren, was Ellen für ein Geheimnis hat. Gefallen hat mir, dass in diesem Thriller mal nicht die Polizei, sondern eine Journalistin ermittelt.

Das Cover dieses Romans ist in Blautönen gehalten. Der Titel „Glücksmädchen“ steht in Großbuchstaben in der Mitte. Die Buchstaben wirken verschwommen oder verblassend. Vielleicht, weil das Glück Lycke verlässt? Im Hintergrund ist ein Mädchen von hinten vor einem See zu sehen. Nach dem Lesen des Buches betrachtet man das Cover aus einer ganz anderen Perspektive.

Ich habe an diesem Thriller nichts auszusetzten und deshalb vergebe ihm fünf von fünf Sternen! Ich kann jedem Thriller-Fan das „Glücksmädchen“ wärmstens empfehlen.