Rezension

Sehr spannender Psychothriller

Das Mädchen im Dunkeln
von Jenny Blackhurst

Ich bin begeistert. Von der Autorin habe ich zuvor noch nie etwas gehört, aber ich bin auch kein ausgewiesener Thriller/Krimi-Fan. Oft lesen sich diese Bücher für mich wie schlechte Drehbücher zu einem langweiligen Tatort oder wenn sie mich packen, dann enden sie einfallslos. Doch bei diesem Buch hat für mich alles gepasst. 

Der Konflikt zwischen Therapeutin und Patientin bildet den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende. Vielleicht hat mich aufgrund meiner Therapieerfahrung auch die Story so gereizt, denn ich habe mich auch immer mal gefragt, wie es ist, den Spies herumzudrehen. Als Patient öffnet man sich einen fremden Mensch und läßt ihn in sich hinein. Hier werden die Verhältnisse gerade herum gedreht. Before I let you in. So heißt das Buch im Original, was mal wieder die Einfältigkeit der deutschen Übersetzung des Titels zeigt. Denn darum geht es in dem Buch. Wir öffnen uns immer wieder fremden Menschen, lassen Sie an unserem Leben teilhaben, bilden Freundschaften und haben Vertrauen zu Personen, die uns helfen wollen, wie z.B. Ärzte und Therapeuten. Doch kennen wir meist nur das Jetzt des Anderen, selten die Vergangenheit in der Gänze. 

Die verschiedenen Erzählstile fand ich für einen Thriller ungewöhnlich abwechslungsreich. Die Handlung wechselte immer aus Sicht der drei Freundinnen aus der Perspektive eines Erzählers. Dazwischen kommen immer wieder Kapitel aus der Ich-Perspektive einer Unbekannten und dann werden auch noch Interviews aus der Zukunft eingestreut, die weitere Puzzleteile in dem Verwirrspiel darstellen. Die Sprache ist flüssig. Die Autorin werde ich mir merken. 

Zum Schluss dachte ich noch, dass es Logikfehler gebe, aber die wurden alle geschickt aufgelöst. Das Ende war rund herum gut und nachvollziehbar. Ein glatter 5 Sterne Thriller.