Rezension

Sehr süß und dramatisch

Lass es uns wagen - Amy Jo Cousins

Lass es uns wagen
von AMY JO COUSINS

Bewertet mit 4 Sternen

Diese Geschichte wird aus Tom's Perspektive erzählt.
Tom kehrt zu Beginn der Geschichte ans College zurück, um seinen Abschluss zu machen. Sein Vater war sehr reich, und Tom wuchs umgeben von Luxus und reichen Freunden auf. Obwohl das Verhältnis zu seinem Vater nie sehr eng war, hat er doch zu ihm aufgesehen und ihn geliebt. Bis dieser vor wenigen Jahren in einen großen Skandal verwickelt war, der nicht nur seinem Vater all sein Geld genommen und ihn ins Gefängnis gebracht hat, sondern auch Tom seiner Existenz beraubte. Seither hält er sich mit wechselnden Jobs über Wasser und schläft mal in seinem Auto, mal bei "Freunden" auf der Couch. Er ist nicht nur froh, das nötige Geld erwirtschaftet zu haben, um wieder aufs College zu gehen - er freut sich auch darauf, endlich wieder in einem Bett zu schlafen. Kaum ist er jedoch in seinem neuen Zimmer angelangt, steht er vor einem neuen Problem: Reese ist alles andere als erfreut über einen Mitbewohner und versucht alles, um Tom aus dem Zimmer zu treiben.

Sehr schnell spürt man, dass Tom in den letzten Jahren eine Menge mitgemacht hat und völlig erschöpft ist - nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Er ist enttäuscht von seinem Vater und leidet unter der Verachtung, die ihm begegnet, sobald andere erkennen wer er ist. Vor der Presse hat er regelrecht Angst und ist deshalb froh, ein Zimmer außerhalb des Campus bekommen zu haben. Tom tat mir sehr leid, denn auch wenn sein Vater der Schuldige war, verlor er sein gesamtes bisheriges Leben. Für mich war sein Verhalten und seine Angst vor der Meinung Anderer sehr gut nachvollziehbar. Aber man merkt im weiteren Verlauf der Geschichte auch immer öfter, dass er sich ein wenig zu sehr in diese Angst hinein gesteigert hat und seine Wahrnehmung nicht immer der Realität entspricht.
Reese mochte ich ebenfalls sofort. Er wirkt am Anfang etwas zickig und empfindlich, aber man spürt auch recht schnell, dass er etwas sehr, sehr schlimmes erlebt haben muss, das sein Verhalten erklärt. Und ähnlich wie Tom verspürte ich das starke Bedürfnis, Reese zu helfen und vor allem Bösen zu beschützen. Dennoch ist Reese innerlich sehr stark und ein Kämpfer.

Während das Verhältnis von Tom und Reese am Anfang sehr angespannt und von Misstrauen durchzogen ist, bauen sie nach und nach eine Verbindung zu einander auf und vertrauen sich einander an. Auch tiefere Gefühle entstehen, und mir hat sehr gefallen, dass es immer wieder kleinere zeitliche Sprünge in der Geschichte gab, sodass ihre Annäherung aneinander sehr authentisch wirkte.
Leider hat sich das Buch ab der Hälfte ein wenig gezogen. Ich hatte das Gefühl, Tom und Reese wären in einem Kreislauf gefangen: Tom enttäuscht Reese, es gibt ein wenig Streit, sie vertragen sich, machen Fortschritte, dann enttäuscht Tom ihn erneut usw. Während bei Reese eine deutliche positive Entwicklung zu sehen war, trat Tom sehr lange Zeit auf der Stelle und erst zum Ende hin machte es bei ihm Klick.
Das Ende hätte für meinen Geschmack etwas ausführlicher sein können - es war mir zu schnell gelöst und einige Sachen hätte ich gerne noch gelesen.

Dennoch hat mir die Geschichte (und insbesondere Reese <3 ) sehr gefallen und ich bin sehr gespannt auf die weiteren Teile der Reihe. Den Protagonisten aus Band 2 darf man hier schon kennen lernen.

Fazit:
Eine schöne Gay Romance mit sehr, sehr liebenswürdigen Charakteren. Empfehlenswerte 5 Sterne.