Rezension

Sehr sympathische Heldin

Night School 01. Du darfst keinem trauen - C. J. Daugherty

Night School 01. Du darfst keinem trauen
von C. J. Daugherty

Bewertet mit 4 Sternen

Allie macht gerade keine leichte Zeit durch. Seit ihr großer Bruder verschwunden ist, eckt sie an, wo sie nur kann und gerät ständig in Schwierigkeiten. Als sie nun von der Polizei verhaftet wird, sehen ihre Eltern nur noch einen Weg, Allie vor sich selbst zu schützen: Sie bringen sie auf das geheimnisvolle Internat Cimmeria, von dem Allie bisher noch nie etwas gehört hat und auf dem alles ein wenig anders zu sein scheint: Moderne Technik wie Computer, Handys und MP3-Player sind verboten, und dann kommt sie ausgerechnet im Sommertrimester auf die Schule, währenddessen nur die besten Schüler auf der Schule sind - zu denen Allie eigentlich überhaupt nicht gehört.

Der Klappentext gibt eigentlich schon zu viel preis, meiner Meinung nach. Vor dem genannten Mord geschieht schon einiges und die Verbindung von Allies Mutter zur Schule wird erst recht spät als Erklärung für Allies Anwesenheit dargebracht.

Allie verliebt sich in den umschwärmten Silvain, der ihre Gefühle auch erwidert. In ihm und in Jo, einer Mitschülerin, findet sie ihre ersten Freunde auf der Schule. Mit Carter West hingegen, gerät sie zu Beginn ständig aneinander. Ich muss wohl nicht erklären, dass ihre Gefühle für ihn mit der Zeit ins genaue Gegenteil geraten. Aber es ist keine dieser "Ich mag ihn jetzt, weil er so gemein zu mir ist"-Liebesgeschichten. Im Gegenteil, Carter bemüht sich darum, Allies Freund zu sein und warnt sie vor Gefahren, die sie zuerst gar nicht wahrnimmt. Auch als Silvain seine unschöne Seite zeigt und eine Mitschülerin ermordet wird, und Jo beinahe durch eigene Schuld stirbt und sich von Allie abwendet hält Carter zu ihr und hilft ihr dabei, den vielen Fragen, die sich ihr mittlerweile stellen, auf den Grund zu gehen.

Die Geschichte war sehr spannend und nahm mich von der ersten Seite gleich gefangen. Allie war mir sofort sympathisch. Das lag unter anderem auch daran, dass sie direkt auf den ersten Seiten am Fluchen ist. Es mag merkwürdig klingen, aber ich mag Jugendbücher, in denen die Protagonisten auch mal "Scheiße" sagen dürfen.

Allie handelte die meiste Zeit nachvollziehbar, wobei es ein paar Stellen gab, an denen ich ihr Verhalten nicht richtig verstehen konnte. Für mein Empfinden hätte sie früher nach Antworten verlangen sollen, sie lässt sich recht lange abspeißen. Auch Jo und Silvain gegenüber verhielt sie sich für mich zu nett. Sie wurde von beiden auf unterschiedliche Arten recht übel behandelt aber eine einzige Entschuldigung machte alles wieder gut? Gerade bei Silvain schien es mir zu sehr danach auszusehen, als wolle man eine mögliche Dreiecksbeziehung über weitere Bände hinwegziehen. Ich hoffe, dass dem nicht so ist, zumal mir Silvain recht früh unsympathisch wurde. Woran genau das lag, kann ich nicht genau sagen, aber ich mochte ihn mit jedem Auftritt weniger.

Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten. Carter und Rachel waren tolle Nebenfiguren, über die ich gerne mehr erfahren möchte, genauso wie über Allies Bruder und die weiteren Hintergründe ihrer Familiengeschichte und was genau der Bösewicht mit ihr vorhat. Das nächste Buch landet auf jeden Fall auch auf meinem Wunschzettel und wird gelesen werden.