Rezension

Sehr viel mehr erwartet

Das Leben drehen - Nicole Walter

Das Leben drehen
von Nicole Walter

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT
Marlene ist Ärztin auf der Onkologie-Station eines Münchner Krankenhauses. Eigentlich glücklich verheiratet mit ihrem Mann Markus. Eigentlich, weil sie das die ganze Zeit denkt, bis Amelie bei ihr auftaucht. Ihre Bitte ist äußerst ungewöhnlich: Sie bittet Marlene um ihren Mann. Nicht lange, nur so lange bis sie gestorben ist. Amelie hat nämlich Krebs. Marlene ist geschockt, lässt sich dann aber darauf ein und fasst den Entschluss Amelies Leben zu retten. Und noch ahnt sie nicht, dass sie ausgerechnet von ihrer Rivalin so viel über das Leben lernt. Was Amelie in ihr bewegt, lässt sich nicht zurück drehen.

MEINE MEINUNG
Angetan vom Klappentext, der mir tatsächlich recht gut gefallen hat und hinter dem sich auch viel Potenzial verbirgt, habe ich das Buch gelesen. Und ich kann ganz sicher sagen, es ist kein wunderbares Buch. Stattdessen vielmehr einfach nervig.
Das beginnt zuerst mit den Protagonisten, die durch die Bank alle nicht sympathisch sind und ganz einfach nur nerven. Ganz besonders Amelie, die einem durch die Krebserkrankung ja eher leidtun sollte bzw. einen Protagonisten verkörpert, von dem man noch lernen kann. Aber die Art, wie sie immer alle in andere Worte verpackt, alles besser weiß und ihre klugen Ratschläge haben mich einfach genervt. Markus, der Mann von Marlene und Liebhaber von Amelie ist ein ganz unscheinbarer Charakter, der im ganzen Buch nicht richtig zur Geltung kommt und Marlene wurde mir Lauf der Handlung zwar etwas sympathischer, aber hat mir auch nicht wirklich gefallen.
Die Schreibweise der Autorin tut hier noch sein übrigstes. Abgehackte Sätze, mit denen ich mich sowieso nicht anfreunden kann, dominieren hier das ganze Buch und die ganze Zeit über kommt kein wirklicher Lesefluss zu Stande und lässt mich irgendwie nicht wirklich in das Buch abtauchen. Stellenweise verliert sich die Autorin auch in endlosen Be - und Umschreibungen von Situationen oder Dingen, die einfach nur nerven und die keiner lesen will.
Aber auch beim Lesen des Klappentexts habe ich mir eine etwas andere Geschichte vorgestellt, als diese, die hier präsentiert wurde. Marlene lebt ihr Leben, arbeitet zu viel, hat keine Zeit für den Partner, aber das ist halt so. Plötzlich, oh Wunder, hat er eine Affäre und sie weiß gar nicht, warum das passiert ist. Als die Affäre, Amelie, plötzlich vor ihr steht, ist sie schockiert und kann es gar nicht glauben. Aber ja, Amelie ist so offen und lebensfroh, dass man sich einfach mit ihr anfreunden muss und es auch einfach okay ist, wenn die beiden ihre Affäre aufrecht halten. Gut, Marlene versucht sie also zu therapieren, das wiederum will Markus nicht miterleben und haut ab. Marlene und Amelie freunden sich an und, irgendwann hat Marlene einen psychischen Zusammenbruch und Amelie und Markus kümmern sich um sie. Dabei flammt die Liebe wieder auf und Amelie und Markus führen ihre Affäre heimlich fort. Mehr darf ich jetzt nicht schreiben, sonst verrate ich hier den Inhalt des ganzen Buchs. Aber man merkt vielleicht hier schon, wie wenig angetan ich von dem ganzen war.
FAZIT
Weniger ist manchmal auch mehr und bei diesem Buch hat man das Gefühl, als hätte die Autorin unbedingt ein möglichst gutes, trauriges Buch schreiben wollen. Was allerdings gar nicht gelungen ist. Langweilig und langatmig trifft es hier besser. 2 Sterne wegen Oma Giuseppina und einigen Zitaten, die ganz schön zu lesen waren.