Rezension

Sehr witziger und spannender Auftakt einer neuen Serie

Darkmouth -Der Legendenjäger
von Shane Hegarty

~~'Es gibt 1000 gute Gründe, nach Darkmouth zu kommen.
Und eine Million, es lieber zu lassen.'

Darkmouth ist die letzte von Legenden heimgesuchte Stadt der Welt. Nur hier fallen regelmäßig noch Minotauren, Mantikore, Wolpertinger und andere fälschlicherweise als Monster bezeichnete Kreaturen ein.
Finn entstammt einer langen Linie aus berühmten Legendenjägern. Aktuell wird er von seinem Vater für den Kampf gegen die Legenden ausgebildet. Eigentlich will er aber genau wie sein Großvater gar kein Legendenjäger werden, und ganz ehrlich... besonders geschickt stellt er sich im Kampf gegen dieselbigen nicht an:

'In diesem Augenblick war ihm aufgefallen, dass Finn nicht mehr hinter ihm war. Nachdem er den Basilisken dann selbst im Handumdrehen eingefangen hatte, fand er seinen Sohn zwei Gassen weiter. Er lag auf dem Rücken und strampelte wie eine gestrandete Schildkröte mit den Beinen. Sein Vater hatte befürchtet, eine Legende wäre über Finn hergefallen; stattdessen waren seinem Sohn sein eigener Kampfanzug, und der Bürgersteig zum Verhängnis geworden. Und der war nicht gerade für seine Kampfkünste bekannt.' (S.34)

LEIDER für Finn, vor allem für Finn, sind seine - noch nicht vorhandenen - Fähigkeiten als Legendenjäger gefragt, denn die Legenden machen sich für einen großen Schlag gegen die Menschheit bereit. Mit Finn kann man als Leser richtig mitfühlen. Von einer misslichen Lage in die nächste gerät er in seiner Ausbildung zum Legendenjäger, einer Berufung, der er ja gar nicht nachgehen will.
Lange Zeit ist nicht klar, wer Freund und Feind ist, wer auf Seiten der Legenden, und wer auf Seiten von Finn und seinem Vater steht. Bis zum großen Showdown, der Licht ins Dunkel bringt, vertreibt der Autor die Lesezeit mit unendlich viel Wort- und Situationswitz und anhaltender Spannung. Neben dem mehr als menschlichen Finn gegenüber seinem Vater, der ein legendärer Legendenjäger ist, lockern auch die anderen "normalen" Charaktere die Handlung auf, wie beispielsweise Finns Mutter, die als Zahnärztin arbeitet und mit "Monstern" zwar gar nichts am Hut hat, ihren Mitmenschen nichtsdestotrotz Angst und Schrecken bereiten kann ;)

Sechs geplante Bände und über 300 Seiten hören sich zwar zunächst nach viel an, aber durch das große Druckbild und den kurzweiligen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin. Zudem lockern Passagen aus den Handbüchern der Legendenjäger die eigentliche Handlung auf.
Besonders auffällig ist natürlich das Design des Buches, mit dem komplett schwarzen Buchschnitt und der neongrünen Coverabbildung zieht es alle Blicke auf sich. Im Inneren befinden sich Illustrationen von Moritz Schaaf - von dem auch die Einbandgestaltung stammt - und kleine Besonderheiten wie Totenköpfe als Trennung zwischen den Absätzen und besonders aufmerksamen Lesern wird auch nicht entgehen, dass sie bei den vollen Seitenzahlen 100, 200 und 300 als Platzhalter für die Nullen dienen.

"Darkmouth - Der Legendenjäger" ist der Auftaktband zu einer neuen sechsteiligen Jugendbuchreihe, die auf Grund des Settings, der Figuren, der Handlung und der witzigen Parts besonders für Jungs geeignet ist, aber auch Mädchen werden an der fantasievollen Geschichte ihren Spaß haben, zudem mit Finns Mutter und der in Darkmouth zugezogenen Emmie echt taffe Mädels am Start sind.