Rezension

Seichte Urlaubslektüre

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 3 Sternen

~~Die erfolgreiche Moderatorin Hannah Farr hat einen tollen Job und mit Bürgermeister Michael Payne einen bekannten Mann an ihrer Seite. Eines Tages bekommt sie einen Brief mit zwei „Versöhnungssteinen“ von ihrer ehemaligen Klassenkameradin Fiona Knowles, die heute eine berühmte Schriftstellerin ist und ihr damals das Leben zur Hölle gemacht hat. In dem Brief bittet sie Hannah um Verzeihung für alles, was sie getan hat. Damit stößt Fiona sie in ein Dilemma, denn auch Hannah hat eine dunkle Vergangenheit und müsste jemanden ganz dringend um Verzeihung bitten: ihre Mutter, die sie seit über 20 Jahren nicht gesehen oder gesprochen hat. Wird sich Hannah endlich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und ihre Mutter aufsuchen? Und wird sich Hannahs Leben durch das Verzeihen, das Beichten und Vergeben verändern?
Lori Nelsen Spielman hat mit ihrem Roman „Nur einen Horizont entfernt“ einen emotionalen, aber auch unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr eingängig und bereits mit der ersten Seite ist der Leser mitten im Geschehen. Der esoterisch-angehauchte Teil mit den Versöhnungssteinen wird innerhalb der Geschichte gut erklärt und jeder, der an so etwas glaubt, sollte es selbst mal ausprobieren. Vielleicht erleichtert es ja auf diese Weise wirklich das Leben. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt, von nett bis fies ist alles vertreten und man kann so richtig in sämtlichen Untiefen schwelgen. Hannah wirkt eigentlich sehr sympathisch, meistens kommt sie allerdings äußert naiv daher, ist viel zu gutgläubig und oftmals möchte man ihr einen Tritt in den Hintern geben, weil sie so dumm ist. Michael ist ein selbstverliebter Kotzbrocken, ein Egoist, wie er im Buche steht und nur auf seinen eigenen Erfolg fixiert. Tochter Abby dagegen kommt erst als verzogene Zicke daher, allerdings wird man als Leser positiv überrascht, als sie Hannah gegenüber endlich mal offen ist. Hannahs alte Freundin Dorothy ist herzerwärmend und eine Optimistin. Durch ihr Alter hat sie auch eine gewisse Lebenserfahrung und –weisheit, die Hannah nur nutzen kann, wenn diese genau zuhört. Ein Lichtblick ist auch Jade, die Maskenbildnerin von Hannah, die sich als echte Freundin entpuppt und auf die sich Hannah immer verlassen kann.
„Nur einen Horizont entfernt“ ist ein unterhaltsamer Roman, dessen Hauptthema das Verzeihen und das Beichten von Dingen ist, die man gern verborgen hält. Das Buch lässt sich schön lesen, der Inhalt ist aber eher etwas seichter Natur. Für einen Urlaub gut geeignet, doch Liebhaber von anspruchsvollerer Literatur sollten die Finger davon lassen. Eingeschränkte Leseempfehlung.