Rezension

Seichter Humor für zwischendurch

Kleine Lügen erhalten die Familie - Katrin Weber

Kleine Lügen erhalten die Familie
von Katrin Weber

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Tausch gegen eine ehrliche Meinung habe ich über Vorablesen ein freies Rezensionsexemplar erhalten.

In "Kleine Lügen erhalten die Familie" verfolgen wir im Grunde die Familie Vanassian und ebenso ein paar andere Gestalten, die mit ihnen zu tun haben. In erster Linie geht es jedoch um Franziska, die dreifache Mutter die absolut keine Ahnung davon hat, dass sie schon seit einiger Zeit für ihren Vater arbeitet, den sie eigentlich nie richtig kannte. Und während man sich in diesem Buch auf die Reise begibt zusammen mit Franzi die Geschichte dahinter zu erfahren - wieso und weshalb es überhaupt dazu kommen konnte -, wird schnell klar, dass dies nicht das einzige Geheimnis ist, das man versucht vor ihr zu verbergen. Und Schuld hinter alldem ist ganz voran ein ziemlich wertvolles Gemälde mit einer ganz eigenen Geschichte.

Wie bereits erwähnt geht es in diesem Roman um gleich mehrere Personen, auch wenn der Fokus anfangs offensichtlich sehr auf der Hauptprotagonistin liegt. Jeder bekommt, wenn auch nur für kurz, mal das Rampenlicht in diesem Buch; so wie es eben gerade in die Handlung passt. Das schließt kleine und vielleicht als nicht ganz so wichtig erachtete Charaktere mit ein. Katia Weber schafft es hier allerdings für jeden einzelnen einen etwas individuelleren und passenden Schreibstil zu haben, der die Person gut wiedergibt. So sind die Kapitel mit Franzis jüngster Tochter Jana zum Beispiel ziemlich kindlich gehalten und die ihres größeren Bruders Toni dafür etwas "jugendlicher", was dem ganzen eine gute Portion Abwechslung gibt.
Die Charaktere an sich finde ich übrigens recht realistisch gestaltet, da sie bei bestem Willen nicht perfekt sind und ich mir so ein kleinen Familienchaos auch durchaus in echt vorstellen kann. Zwar gibt es ab und zu Dialoge die man besser hätte schreiben können, aber das hat mich kaum gestört.

Zum Schreibstil allgemein lässt sich sagen, dass ich ihn ziemlich leicht und schnell zu lesen fand und ab und zu auch mal schmunzeln musste. Nach einem kleinen Anlauf kam ich auch gut in die Geschichte hinein. Das einzige was mich störte war, dass man ab und zu zu viele Details eingebaut hat die den Text weder verschönerte, noch wirklich wichtig waren. An einer Stelle wird zum Beispiel beschrieben wie sich eine Bekannte über den Tisch beugte und mit ihren Brüsten die darauf liegenen Sachen verschob, ohne, dass es wirklich Einfluss auf irgendetwas hatte. Das sind Dinge, die könnte man locker weglassen - oder zumindest durch schönere Formulierungen ersetzen.

Letztendlich gebe ich dem Roman 3,5 Sterne, da es für mich einfach eine leichte Sommerlektüre zum Entspannen ist. Für mehr Sterne hat mir einfach dieses packende Gefühl und ein "Wow" Effekt gefehlt; aber das habe ich jetzt eigentlich auch nicht wirklich von dem Buch erwartet und schlimm ist das auch nicht. Enttäuscht hat es mich im Endeffekt auf jeden Fall nicht.