Rezension

Seichter Liebesroman

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ - Anna Bell

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
von Anna Bell

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schreibstil der Autorin Anna Bell lässt sich schön leicht lesen. Man erfährt alles aus Abis Sicht und die Autorin hält sich nicht unnötig lange mit Beschreibungen auf, so hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage auch schon wieder durch. Echt, man kommt richtig schön voran, selbst wenn die Handlung an sich nicht übermäßig spannend ist! Das einzige, was mir beim Schreibstil ein wenig gefehlt hat, war der Humor. Es ist nicht so, dass Anna Bell todernst die Geschichte erzählt, aber irgendwie konnte sie mich nicht so oft zum Lachen bringen und das mag ich an so seichten Liebesromanen doch am meisten. Zwar konnte ich ein oder zwei Mal so richtig lachen, aber das war eher eine Seltenheit...

Die Handlung ist doch auch ziemlich interessant. Abi wird von ihrem Freund verlassen, findet eine Liste von ihm, auf die er geschrieben hat, was er alles gerne machen würde, und will ihn, indem sie die Liste abarbeitet, wieder zurückbekommen. Ein ziemlich verrückter Plan und wie ich finde einfach nur krass, weil Abi vor so vielen Dingen auf der Liste Angst hat und sie trotzdem machen will. Zum Beispiel sich trotz ihrer Höhenangst vom Spinnaker Tower abseilen. Trotzdem mag ich die Idee total. Also nein, nicht, dass man für einen Kerl durch die Hölle geht, sondern dass man eine Liste schreibt von Dingen, die man mal machen möchte und die dann abarbeitet.

Die Charaktere fand ich eigentlich durch die Bank alle ziemlich cool beschrieben und meistens auch sympathisch, sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere. Die Freunde, auf die Abi sich verlassen kann - Sian, Giles und Ben zum Beispiel - waren mir alle sympathisch, hatten alle so ihre Fehler, aber waren doch ziemlich cool. Bei Rick und Linz von der Arbeit war ich mir ganz und gar nicht sicher, ob ich sie nett finden soll oder nicht. Wahrscheinlich eher nicht so, aber das war auf jeden Fall auch in Ordnung, das waren eben eher die nervigen Personen im Buch. Und Joseph konnte mir irgendwie auch nicht so richtig unsympathisch werden, obwohl er sich eigentlich schon ziemlich mies verhalten hat. Und Abi? Bei der bin ich ein bisschen geteilter Meinung, Wie schon gesagt, sympathisch ist sie schon mit ihren ganzen irrationalen Ängsten, aber ihr Plan, Joseph zurückzubekommen, war doch nah dran an erbärmlich. Klar, viele Menschen schmieden verrückte Pläne, um die vermeintliche Liebe ihres Lebens zurückzuholen, aber das war mir doch ein wenig zu krass. Ansonsten fand ich es aber ziemlich cool, wie sie sich verändert hat, durch die Liste mehr zu sich gefunden hat und was sie denn gerne machen würde. Es war wirklich gut beschrieben, wie sie die Abenteuerlust in sich entdeckt, über sich hinauswächst...

Jetzt werdet ihr euch vielleicht denken: "Moment, ist das nicht ein Liebesroman? Und wo ist denn die Lovestory?" Da kommt ein ganz dicker Pluspunkt von "Eigentlich bist du gar nicht mein Typ" zum Vorschein, nämlich dass die Liebesgeschichte hier nicht so offensichtlich und vorhersehbar ist. Anders als bei anderen Büchern des Genres liest man sich nicht den Klappentext durch und weiß, wie die Geschichte endet. Klar, irgendwann wird es dann schon auch offensichtlich, aber eben nicht schon nach den ersten zehn Seiten und das fand ich auch mal ganz schön. Die Liebesgeschichte an sich wird zwar eindeutig zu keiner meiner liebsten, dafür hat mir einfach dieses Kribbeln im Bauch gefehlt, aber es war trotzdem schön zu lesen, es war eben eher die Liste und damit verbundenen Aktionen im Vordergrund.