Rezension

Selbstfindung in Japan

Für immer und Sushi? - Fiona Kawazoe

Für immer und Sushi?
von Fiona Kawazoe

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Die 28-jährige Übersetzerin Vanessa fühlt sich matt und lustlos. Ihre Arbeit und ihr Leben bereiten ihr keine Freude mehr. Ein Tapettenwechsel muss dringend her.
Gesagt, getan. Für drei Monate reist Vanessa nach Japan, um dort als Au-Pair-Mädchen auf ein dreijähriges Zwillingspärchen aufzupassen. Doch ihre Tokioer Gastfamilie verlangt viel von Vanessa. Als sie dann noch aus dem Haus der Gastfamilie auszieht und damit nicht mehr allzeit verfügbar ist, wird sie als Kindermädchen gefeuert. Gut, dass sie mittlerweile Freunde und ein WG-Zimmer gefunden hat. Mehr noch, ihre junge Vermieterin und Mitbewohnerin Saki stellt sie kurzerhand in ihrer interkulturellen Beratungsfirma ein. Doch nicht nur beruflich auch privat gleicht ihr Japantrip einer Achterbahnfahrt, denn Vanessa verliebt sich in Sakis besten Freund Takuya. Wird Vanessa für immer in Japan bleiben oder nach drei Monaten in ihr altes Leben zurückkehren?

MEINUNG
Fiona Kawazoe hat mit "Für immer und Sushi?" einen abwechslungsreichen und interkulturell recht realistischen Frauenroman geschrieben. Die Gegensätze zwischen der deutschen und japanischen Kultur wurden gut herausgearbeitet, so dass man als Europäer noch einiges lernen konnte.

Die Einordnung ins Genre Liebesroman halte ich allerdings für etwas unpassend, da Vanessas und Takujas Liaison alles andere als romantisch verklärt wird bzw. bis zum Ende des Buchs noch am Anfang steht. Mit beiderseitigen Emotionen wird sich japanisch-höflich zurückgehalten. Für mich steht nicht die Liebesgeschichte, sondern Vanessas Weiterentwicklung und Ausweg aus der Depression im Vordergrund der Geschichte. Die Zeit in Japan bekommt ihr und gibt ihr neuen Lebensmut. Als Hauptprotagonistin konnte sich mich vor allem durch ihre Authentizität überzeugen. Ihr Heimweh, ihre Einsamkeit, aber auch ihre Freude, alles wurde an passender Stelle und ohne große Übertreibung thematisiert. Auch Vanessas Freunde - Saki und Takuya - empfand ich als sehr sympathische und typisch japanische Zeitgenossen, wobei Saki ja eigentlich Halbjapanerin ist.

Sprachlich fand ich den Roman sehr flüssig und gut verständlich angelegt. Allerdings haben die häufigen Grammatik- sowie Rechtschreibfehler den insgesamt sehr positiven Eindruck etwas getrübt. Auch die abgedruckten Blogeinträge von Saki gerieten durch die winzige Schriftgröße nicht leserfreundlich.

FAZIT
Ein interkulturell spannender Roman, der gut unterhält und die Neugier auf Japan weckt.